HWK-Ausbildungsberatung vermittelt bei Konflikten


HWK-Saarland Ausbildungsberatung 2018

© Kerkrath

Stefan Emser unterstützt dabei, tragbare Kompromisse zwischen Betrieb und Auszubildenden zu finden
Daniel Rizzo (46) ist Personalleiter bei der SEB Technology GmbH in St. Wendel-Oberlinxweiler und der EMI Elektromontagen und Installationen GmbH in Spiesen-Elversberg. 81 Mitarbeiter sind bei SEB angestellt, die Firma stellt Lichtmasten, Straßenleuchten, Fahrleitungen für Bahnunternehmen und Flutlichtmasten her. Beide Unternehmen gehören zu einer saarländischen Vier-Firmen- Gruppe mit insgesamt 130 Beschäftigten. Für die aktuell 13 Auszubildenden in der Gruppe ist Rizzo zuständig. „Wir bilden gerne aus und sind stolz auf unseren Nachwuchs“, sagt er. Gleichwohl läuft es wie überall, wo Menschen aufeinander treffen, nicht immer nur rund. „Natürlich treten auch bei uns schon mal Probleme und Spannungen zwischen Unternehmen einerseits und den Auszubildenden andererseits auf“, so Rizzo.   
 
Zunächst wird intern versucht, den Konflikt zu klären. Gelingt das nicht, wendet er sich an Stefan Emser, den Ausbildungsberater der Handwerkskammer des Saarlandes (HWK). Emser, seit über 36 Jahren in Diensten der HWK, sagt von sich selbst: „Ich bin eine Art Telefonseelsorger für die Ausbilder und Auszubildenden.“ Der Beruf ‚Ausbildungsberater‘ klingt für manche Menschen vielleicht nach einfacher Büro-Routine. Emsers Tätigkeit ist aber alles andere als das. Jeder Fall verhält sich anders. Emsers Arbeitsfeld liegt weniger am Schreibtisch als vielmehr in den Betrieben vor Ort. Emser steht zuweilen im Spannungsfeld zwischen dem Betrieb, der der HWK angehört, und den Auszubildenden. Nicht immer ist der erfahrene Ausbildungsexperte in allen Ausbildungsbetrieben als Konfliktlöser hochwillkommen. Allein seine Anwesenheit verstehen manche als Hinweis darauf, dass es Probleme im Unternehmen gibt. Dabei zeugt es gerade von Professionalität, wenn ein Unternehmer Emser zu sich einlädt. „Wir stehen voll hinter unserem Ausbildungsberater“, hebt HWK-Präsident Bernd Wegner hervor. HWK-Hauptgeschäftsführer Dr. Arnd Klein-Zirbes betont: „Die Ausbildungsberatung ist ein wichtiger Bestandteil des Beratungsangebots unserer HWK für ihre Mitgliedsbetriebe.“   
 
Das Tätigkeitsfeld der Ausbildungsberatung hat zwei Seiten: Entweder hat der Betrieb Probleme mit einem (oder mehreren) Auszubildenden, oder der Auszubildende erlebt mit dem Ausbildungsbetrieb Unstimmigkeiten. Beide können sich in solchen Fällen an Stefan Emser wenden und ihre Anliegen vorbringen.   
 
Was sind konkrete Konfliktpunkte im Betrieb? „Da beschwert sich mal ein Auszubildender, dass er die Werkstatt fegen soll, manche fühlen sich auch überfordert oder beklagen den Umgangston der Ausbilder“, so Rizzo. Gelingt intern keine Lösung, muss Stefan Emser ran. Seine Aufgabe ist in der Handwerksordnung (HwO) klar definiert (in § 41 a der HWO). Alle Handwerkskammern müssen als öffentlich-rechtliche Institutionen in Deutschland solche Ausbildungsberater beschäftigen, was bereits 1969 im Berufsbildungsgesetz festgeschrieben wurde. Beschwerden von Auszubildenden treten zu verschiedenen Themen auf, wie zum Beispiel über zu lange Arbeitszeiten. Umgekehrt konstatieren Ausbildungsbetriebe beim Ausbildungsberater zum Beispiel über mangelndes Interesse an der Ausbildung, über Fehlzeiten in der Berufsschule oder über allzu häufige Krankenscheine nach Wochenenden. „Wenn es Probleme gibt, dann mit jungen Leuten über 18 Jahre“, so Rizzo. Gibt es bestimmte Gewerke, in denen sich Konflikte häufen? „Generell haben die Gewerke mit den größten Auszubildendenzahlen auch die meisten Probleme“, so Emser.
 
Emsers Rolle liegt im Konfliktfall in der Moderation, also Lösungen zu suchen, ohne dass es im äußersten Fall zu einer gerichtlichen Auseinandersetzung kommt. „Ich moderiere mit einem mediativen Ansatz zwischen den Parteien“, so Emser. Der HWK-Ausbildungsberater sucht den Kompromiss: „Damit erspare ich arbeitsrechtliche Streitigkeiten und letztlich Kosten.“ Wenn es jedoch gar nicht anders geht, wenn wegen Erfolglosigkeiten der Vermittlung dem Betrieb die Ausbildung nicht weiter zugemutet werden kann, „dann muss es eben zur Trennung kommen“. Das komme, etwa in seinem Unternehmen, „aber ganz selten vor“, ergänzt Daniel Rizzo. Die aktuelle Generation der Auszubildenden ticke eben anders als jene vor 15, 20 Jahren, so Rizzo. „Wir müssen als Ausbildungsbetrieb auch innovativ denken und die geänderten Bedürfnisse junger Menschen zur Kenntnis nehmen und damit umgehen.“
 
Zu Emsers Aufgabenbereich gehört ebenfalls die Prüfung der Ausbildungsfähigkeit der Betriebe. „Besonders Handwerksbetriebe, die selbst etwas herstellen und nicht ausschließlich montieren, eignen sich besonders gut für eine umfassende Berufsausbildung“, so Emser.
 
Betriebe, die Unterstützung durch die Ausbildungsberatung der HWK benötigen, können sich an den HWK-Teamleiter Lehrlingsrolle und Ausbildungsberatung, Stefan Emser, unter Tel.: 0681/5809143 oder per E-Mail: s.emser@hwk-saarland.de, wenden oder erhalten Infos im Internet.


HWK-Ausbildungsberatung

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