HWK wirbt auf allen Kanälen für Ausbildung


Zwei Handwerker bei Woll maschinenbau

Azubi Fabio Cibella (l.) mit Betriebsleiter Florian Philipp am Wärmetauscher in den Räumlichkeiten des Saarbrücker Unternehmens Woll Maschinenbau. | Foto: © Jennifer Weyland

Das Saarhandwerk bietet rund 300 offene Ausbildungsplätze. Die Handwerkskammer unterstützt ihre Mitglieder bei allen Fragen zur Ausbildung.
Im Frühjahr haben Ausbildungsmessen Hochsaison. Normalerweise. Interessierte verschaffen sich in dieser Zeit einen Überblick über Berufsfelder und sichern sich Praktika, Schulklassen informieren sich in den saarländischen Berufsbildungszentren über die Ausbildung im Handwerk. Auch die Maßnahmen der Handwerkskammer des Saarlandes (HWK) zur Berufsorientierung laufen zu dieser Zeit auf Hochtouren. Eigentlich. Die Pandemie hat in diesem Jahr jedoch zu großen Einschränkungen bei Klassikern der Berufsorientierung wie Ausbildungsmessen und zu Verschiebungen von Bewerbungsgesprächen geführt. Manch ein Ausbildungsbetrieb hat zudem gewartet, zu welchen Ergebnissen die Diskussion um die bundesweite Ausbildungsprämie führt. Rund 300 Lehrstellen sind im Saarhandwerk derzeit unbesetzt, die Zahl der neueingetragenen Ausbildungsverhältnisse ist gleichzeitig deutlich zurückgegangen.

„Starten statt warten!“

HWK-Präsident Bernd Wegner hofft, dass die HWK-Maßnahmen zum Ausgleich der ausgefallenen Berufsorientierungsformate Wirkung zeigen: „Wir haben Radiospots geschaltet, drehen eine neue Staffel für unseren YouTube-Kanal ‚Mach Dein Ding!‘, pflegen das Lehrstellenradar, eine Datenbank mit offenen Praktika- und Lehrstellen und bewerben unsere Ausbildungshotline unter der Telefonnummer 0681 5809 809. Wir halten es für keine gute Wahl, wenn junge Menschen jetzt in ‚Warteschleifen‘ gehen, statt eine Ausbildung im Handwerk anzutreten. Wir sagen: Starten statt warten!“. HWK-Hauptgeschäftsführer Dr. Arnd Klein-Zirbes betont, dass das Saarhandwerk vor Corona auf einem guten Weg gewesen sei: „2019 konnten wir ein Plus von über fünf Prozent bei den neueingetragenen Ausbildungsverhältnissen verzeichnen – das ist bemerkenswert, zumal wir das einzige Bundesland waren, das eine so positive Zahl verkünden konnte. Die Trendwende schien geschafft. Der derzeitige Rückgang bei den neu eingetragenen Ausbildungsverhältnissen von 15 bis 20 Prozent liegt in der bundesweiten Größenordnung. Das darf für uns kein Trost sein, sondern ist Ansporn, das Ruder herumzureißen. Jede nicht besetzte Lehrstelle ist eine fehlende Fachkraft für das Saarland.“

Die Saarbrücker Woll Maschinenbau GmbH ist ein Beispiel für ein Unternehmen, das in diesem Jahr mehr Auszubildende aufgenommen hat als geplant. Normalerweise rechnet das Unternehmen mit drei bis sechs neuen Auszubildenden pro Jahr. Bei dem diesjährigen Bewerbungsverfahren, bestehend aus Praktikum und Vorstellungsgespräch, überzeugten sechs Männer und eine Frau. Ab dem kommenden Ausbildungsjahr werden sie den Beruf des Metallbauers erlernen. „Unsere Praktika finden üblicherweise in den Osterferien statt. Die Gespräche haben wir bisher im Vorfeld geführt“, berichtet Geschäftsführerin Claudia Woll. „Coronabedingt haben wir uns dieses Jahr entschlossen, beide Teile des Prozesses zusammenzulegen. Diese Vorgehensweise hatte den Vorteil, dass unsere Bewerber weniger häufi g im Unternehmen erscheinen mussten. Auch haben wir die Gespräche in einen anderen Raum verlegt und ein Hygienekonzept entwickelt“, ergänzt Claudia Woll.


HWK-Azubis drehen Film

Auch die HWK bildet aus und sucht regelmäßig geeignete Kandidaten, die den Beruf des Verwaltungsfachangestellten erlernen möchten. Johanna Müller und Sina Presser absolvieren aktuell eine Ausbildung bei der HWK. Maurice Dittke hat seine Ausbildung Ende Juli abgeschlossen. Während ihres „Azubiprojektes“ haben sie Ende 2019 unter Anleitung der HWK-Bereichsleiterin Personalmanagement und Organisationsentwicklung Sylvia Heinen einen Film über die HWK als Ausbildungsbetrieb produziert. Die Dreharbeiten fanden Anfang 2020 vor Ausbruch der Coronapandemie statt. Im Film stellen die Azubis sich und ihre Kollegen vor, führen die Zuschauer durch einzelne HWK-Bereiche und schildern, auf was es in ihrem Beruf besonders ankommt. Premiere feierte der Azubi-Film – nach einer Preview bei einer HWK-Vorstandssitzung − im Juni 2020 auf der HWK-Vollversammlung in Riegelsberg. Sylvia Heinen ist stolz auf die Leistung ihrer Auszubildenden: „Mit diesem Film haben unsere Azubis viel in Sachen Konzeption und Projektmanagement gelernt.“ Der Film ist auf der Karriereseite der HWK unter www.hwk-saarland. de zu finden. „Er ist ein Beispiel für neue Ideen, um sich als Arbeitgeber und Ausbilder zu positionieren“, so HWK-Präsident Bernd Wegner. „Vielleicht überlegt ja das ein oder andere Handwerksunternehmen einen ähnlichen Film zu drehen, um junge Menschen über soziale Medien anzusprechen. Fest steht: Wir müssen und werden neue Wege gehen, um jungen Menschen die Faszination Handwerk zu vermitteln. “
hwk-saarland.de