Maler & Lackierer Innung: „Wir brauchen Rechtssicherheit bei der Ausbildung von Flüchtlingen“


Zwei Männer und eine Frau mit Farbflaschen

Landesinnungsmeister Christian Pfennig (r.) mit Ausbildungsmeisterin Jana Sablowski und Innungsgeschäftsführer Claus Weyers. Foto: Foto: © Rau

Christian Pfennig, Landesinnungsmeister der Maler und Lackierer, appelliert an die Politik.
Das deutsche Handwerk berichtet über Rechtsunsicherheit bei der Ausbildung von Flüchtlingen. „Es kann nicht sein, dass wir junge Menschen ausbilden, die aufgrund bürokratisch-gesetzlicher Unklarheiten dann am Ende ihrer erfolgreichen Ausbildung in ihre Heimatländer abgeschoben werden.“ Christian Pfennig (39), Landesinnungsmeister (LIM) der Maler und Lackierer im Saarland, fordert die Politik in dieser Frage zum schnellen Handeln auf. „Das bewegt viele Gewerke und auch unser Gewerk derzeit sehr. Die Betriebe haben sich gesellschaftlich in der Flüchtlingsproblematik engagiert. Jetzt brauchen wir auch diese Fachkräfte, wenn wir sie ausgebildet haben.“
 
Denn wie überall drängt auch bei den Malern und Lackierern die Nachwuchsfrage. Aktuell werden in den 511 saarländischen Maler- und Lackiererbetrieben gut 300 junge Menschen ausgebildet. Gleichwohl reicht das auf Dauer nicht, so Innungsgeschäftsführer Claus Weyers. Das großzügige, eigene Ausbildungszentrum auf den Saarbrücker Saar-Terrassen hat eine Ausbildungskapazität von 600. Aktuell sind die Ausbildungszahlen wieder leicht gestiegen, aber es gibt immer noch offene Ausbildungsplätze.
 
Die Maler- und Lackiererinnung des Saarlandes gehört zu den mittelgroßen. Von den 511 Betrieben in der Handwerksrolle sind derzeit 260 Mitglied der Innung mit rund 1000 Beschäftigten. Über die gesamte Branche hinweg sind zwischen 1600 und 1700 Mitarbeiter im Saarland beschäftigt. Die Zahl der Betriebsstätten bleibt seit Jahren annähernd gleich. Wozu Innungen? „Wir vertreten die wirtschafts- und sozialpolitischen Interessen der Betriebe und sprechen für alle unsere Mitglieder“, so Malermeister und Raumgestalter Christian Pfennig, Inhaber eines Neun-Mitarbeiter- Betriebes in Saarbrücken. „Wir schließen als Tarifträgerverband der Branche die Tarifverträge für das saarländische Maler- und Lackiererhandwerk mit der IG BAU ab, wir sind da bundesweit die einzigen“, so Claus Weyers. Im eigenen Ausbildungszentrum werden die überbetriebliche Unterweisung (ÜLU) der Lehrlinge sowie sämtliche Zwischen-, Gesellen- und Meisterprüfungen durchgeführt.
 
Der Innungsbeitrag (Grundbeitrag 320 Euro jährlich) mache sich schnell bezahlt, rechnet Pfennig vor. Die Lehrgangsgebühr für die überbetriebliche Ausbildung von 455 Euro vermindert sich für Innungsbetriebe auf 295 Euro, die Differenz trägt die Innung, so Pfennig. Weitere Vorteile sind die Rechtsberatung und -vertretung und die Nutzung von Einkaufskooperationen.
 
Die Digitalisierung hat auch bei den Malern und Lackierern Einzug gehalten, so Christian Pfennig. So werde das Aufmaß mit dem Laser erstellt, anhand digitaler Fotos von Objekten werden dem Kunden Entwürfe präsentiert. „Wir schaffen gerade einen Lackiersimulator an. Mit der digitalen Sprühpistole können dann unterschiedliche Ausbildungssituationen trainiert werden, das kommt bei jungen Leuten gut an.“
 
Sorge macht Pfennig und Weyers „die grüne Konkurrenz“. Gemeint sind damit die Aktivitäten der Hausmeisterservice-Anbieter in Bereichen, in denen sie keine Zulassung haben. „Wir gehen rechtlich gegen solche Betriebe vor und haben schon 20 Verfahren erfolgreich abgeschlossen. Schwarzarbeit ist ja nicht nur die Arbeit ohne Rechnung, sondern auch die Ausübung nicht zugelassener Tätigkeiten“, so die Innungsspitze.
 
Die Zusammenarbeit mit der HWK des Saarlandes bezeichnen Weyers und Pfennig als „sehr kooperativ. Anstehende Fragen, die es immer wieder gibt, lösen wir einvernehmlich.“ HWK-Präsident Bernd Wegner unterstreicht die „wichtige Rolle dieses Gewerks, das ja unser Leben schöner macht“ und attestiert den Malern und Lackierern, „dass sie mit guter Ausbildung auch gute Arbeit leisten.“ Bernd Wegner unterstützt die Maler- und Lackiererinnung auch beim Kampf gegen Schwarzarbeit: „Das Thema ‚grüne Konkurrenz‘ hat unsere HWK auf dem Radar. Wir beschäftigen eigens unsere ‚Schwarzarbeitsfahnder‘, die sehr erfolgreich Hinweisen auf Schwarzarbeit nachgehen. Zudem sind wir Mitglied in der Zentrale zur Bekämpfung unlauteren Wettbewerbs Frankfurt am Main e.V., die zum Beispiel Unterlassungserklärungen ausspricht, und wir kooperieren beim Kampf gegen Schwarzarbeit eng mit den Ordnungsämtern der saarländischen Städte, Gemeinden und Landkreise“, so der HWK-Präsident.
 

Kontakt:

Maler- und Lackiererinnung des Saarlandes, Konrad- Zuse-Straße 4, 66115 Saarbrücken, 0681/ 7760-801, E-Mail: info@ malerinnung-saar.de.
www.malerinnung-saar.de/verband/
 

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