Orthopädie Doppler auf YouTube: Köpfchen und geschickte Hände


Eine Frau und ein Mann mit einer Prothese

Marlene Lüning macht die Ausbildung zur Orthopädiemtechnik-Mechanikerin bei Peter Doppler sichtlich Freude. | Foto: © Udo Rau

Das Orthopädieunternehmen Doppler aus Dudweiler bringt beim YouTube-Kanal „Mach Dein Ding!“ jungen Menschen den Beruf des Orthopädietechnik-Mechanikers nahe.
Das Orthopädieunternehmen Doppler aus Dudweiler bringt bei „Mach Dein Ding!“ jungen Menschen den Beruf des Orthopädietechnik-Mechanikers nahe.  Marlene Lüning (22) aus Hermeskeil entschied sich nach dem Abitur für eine Lehre als Orthopädietechnik- Mechanikerin. „Ich wollte nicht studieren, sondern gleich einen Beruf ergreifen, in dem man die Hände benutzt und den Kopf nicht ausschaltet.“ Über die Empfehlung eines Bekannten stieß sie schließlich auf diesen Beruf. Zuvor hatte sie schon mal zwei Praktika in Heidelberg und Darmstadt absolviert: „Das war dann das Richtige für mich.“
 
Ihre Ausbildung begann sie am 1. August 2017 bei Doppler Orthopädietechnik in Saarbrücken-Dudweiler. Sie ist jetzt im zweiten Lehrjahr und ihre Arbeit macht ihr sichtlich Freude. „Die Anforderungen in der Werkstatt sind vielfältig und man muss sehr genau arbeiten, denn moderne Prothesen etwa sind High-Tech.“ Will sie sich später mit dem Meister weiterqualifizieren? „Jetzt wird zunächst mal die Ausbildung abgeschlossen, dann sehe ich weiter.“ Zusammen mit dem Studenten Marius und ihrer Kollegin Franziska Bockhorn (22) stellt sie in dem YouTube-Film der neuen Staffel der Handwerkskammer des Saarlandes ihren Beruf vor.
 

Jugendliche auf ihren Kanälen ansprechen

„Wir suchen – wie viele andere Gewerke auch – dringend qualifizierten Nachwuchs für unsere Gesundheitsfachberufe“, berichtet der in Dudweiler gebürtige Orthopädiemechaniker- und Bandagistenmeister Peter Doppler (53). Diese Berufe seien nicht für jedermann geeignet, denn sie haben schon ihre eigenen, ganz spezifischen Anforderungen. „Der Orthopädietechnik-Mechaniker ist sicher ein Nischenberuf. Gerade deshalb haben wir uns auch am YouTube-Film unserer Handwerkskammer beteiligt. Wir müssen bei unserer Nachwuchssuche die jungen Menschen auch dort abholen, wo sie unterwegs sind, nämlich in den sozialen Medien und auf Webseiten.“ Gesucht wird aber auch über Zeitungsanzeigen, Azubimessen und natürlich über das Lehrstellenradar der Handwerkskammer, so Peter Doppler. „Mit uns kommen junge Menschen oft erstmals in Berührung, wenn Oma oder Opa einen Rollator brauchen. Das ist aber keine Orthopädietechnik im handwerklichen, individuellen Versorgungsbereich, sondern eine technische Hilfe“, meint er. Aktuell beschäftigt Doppler vier Auszubildende, die in der Regel nach Abschluss übernommen werden.
 
Das Unternehmen wurde 1953 in Sulzbach gegründet, zog 1954 nach Dudweiler und befindet sich seit 1961 am heutigen Stammsitz in der Beethovenstraße in Dudweiler. Aus kleinen Anfängen wuchs eine Unternehmensgruppe mit heute rund 120 Beschäftigten und Standorten in Dudweiler, Homburg, Blieskastel, St. Ingbert und Ottweiler. Mit der Tochtergesellschaft Doppler S.à.r.l. im luxemburgischen Contern nahe dem Flughafen Findel ist Doppler auch auf dem Markt im benachbarten Großherzogtum präsent.
 

Neues Firmendomizil

Nach 65 Jahren ist das Dudweiler Stammhaus zu klein geworden und platzt aus allen Nähten. Gearbeitet wird auf mehreren Etagen, oft geht’s treppauf, treppab. In diesem Sommer wird an der Saarbrücker Ostspange im Gebäude der früheren Fleischwarenfabrik Höll ein neues und mit 1.500 qm Betriebsfläche doppelt so großes Firmendomizil bezogen. „Dann können wir noch effizienter arbeiten“, freut sich Peter Doppler. Wie sieht es mit der Digitalisierung aus? „Im Grunde begann bei uns schon 1990 die Digitalisierung, nur nannte sie damals noch keiner so. Da schafften wir eine erste computergestützte Fräsmaschine an, die automatisch Stumpfmodelle als Basis für Prothesen aus Polyurethan-Rohlingen fräste.“ Heute werden Körperteile mit Blick auf die prothetische Versorgung per Scanner bildgebend zur weiteren Verarbeitung erfasst. Oder die Fußdruckbelastung wird digital erfasst.
 
Doppler beklagt als mittelständischer Unternehmer die Belastung durch überbordende Bürokratie – zum Beispiel „das Monster Datenschutzgrundverordnung, das ist am Ziel vorbeigeschossen“. Aber auch die von Krankenkasse zu Krankenkasse unterschiedliche Vertragswesengestaltung, die zeitraubende Zusatzarbeit erfordert und oft mit langen Wartezeiten aufs Geld einhergeht. Hier wünscht sich Doppler mehr Verlässlichkeit und klarere Regelwerke: „Wir brauchen unsere Arbeitszeit dringend für unsere Patienten.“
 

HWK-Ansprechpartner für den YouTube-Kanal "Mach Dein Ding!"