Bedarf an schnellem Internet wächst


Eine Gruppe Menschen steht mit einem MacBook vor einer Pressewand

© Diersch

HWK-Breitbandumfrage sieht zunehmenden Bedarf schneller Internetverbindungen zur Standortsicherung der Unternehmen
 
Mit der im Sommer 2019 durchgeführten Umfrage zur Lage der Breitbandversorgung im saarländischen Handwerk befragte die Handwerkskammer des Saarlandes (HWK) nach 2015 nunmehr zum zweiten Mal ihre Mitgliedsunternehmen zu diesem Thema. „Die Umfrage zeigt, dass für unsere Handwerksbetriebe die flächendeckende Versorgung mit einer leistungsfähigen Internetinfrastruktur ein wichtiger Wettbewerbs- und Wirtschaftsfaktor ist“, bringt HWK-Präsident Bernd Wegner die Ergebnisse der Befragung auf den Punkt. Immer mehr Handwerksunternehmen nutzten die Möglichkeiten des Internets wie Cloud-Computing, um mit Kunden und Geschäftspartnern schnell und unkompliziert zu kommunizieren, zu informieren, eigene Daten zu verwalten, sich bei größeren Projekten auszutauschen oder um Prozesse zu verbessern, so Wegner weiter: „Die Begriffe ‚Digitalisierung‘ und ‚Handwerk‘ gehören einfach zusammen.“ Die aktuelle Befragung zeige aber auch, dass es noch Luft nach oben gebe. Damit das saarländische Handwerk zur Sicherung seiner Wettbewerbsfähigkeit weitere Digitalisierungspotenziale ausschöpfen kann, ist vor allem eines nötig: Die entsprechende Infrastruktur auszubauen.
 

Unterstützung durch die HWK

Die Digitalisierung verändert das Handwerk nachhaltig. So erlaubt eine Vernetzung verschiedener betrieblicher Arbeitsplätze und Prozessschritte bis hin zum Kunden die enge Zusammenarbeit auch bei räumlicher Trennung. Zu den Herausforderungen der Digitalisierung zählt die sichere Datenerfassung und Datenhaltung im Betrieb mithilfe interner und externer Speicherlösungen sowie Verschlüsselungswerkzeugen. „Unsere HWK unterstützt die Mitgliedsunternehmen bei der Digitalisierung mit einer Vielzahl von Beratungsangeboten und Informationsveranstaltungen. IT-Sicherheit, die Vernetzung von Baustelle und Büro, die Einrichtung von Cloud-Lösungen oder der 3D-Druck sind die Themen, die unsere Mitgliedsunternehmen zusehends beschäftigen und die wir beratend begleiten”, betont HWK-Hauptgeschäftsführer Dr. Arnd Klein-Zirbes und hebt hervor, dass die Digitalisierung in den Betrieben auch das Leistungsangebot der Unternehmen beeinflusse. Dabei spielen die HWK-Beauftragten für Innovation und Technologie (BIT) eine besondere Rolle: „Unsere HWK begleitet die Betriebe auf dem Weg zur Digitalisierung durch Information, Beratung und Schaffung von Entscheidungshilfen. Die HWK-Beauftragten für Innovation und Technologie zeigen Ihnen dabei neue Trends und bewerten diese für den individuellen Einsatz im Betrieb“, so der Hauptgeschäftsführer weiter.
 

Digitalisierung im Handwerk

Beim Unternehmen Zenner Aluminiumbau aus Merzig steht Digitalisierung ganz oben auf der Agenda. Es ist das erklärte Ziel von Christine und Udo Zenner die eigene Digitalisierungsstrategie stetig zu hinterfragen, anzupassen und voranzutreiben. „Wir sehen uns selbst als Problemlöser“, antwortet Christine Zenner auf die Frage, was ihr Unternehmen ausmacht. Das Unternehmen fertigt Fenster, Türrahmen und Terrassenüberdachungen aus dem leichten, robusten Werkstoff Aluminium. Im Betrieb verantwortet Christine Zenner die Systemadministration und ist gleichzeitig Innovationsbeauftragte. „Digitalisierungspotenziale aufzudecken und zu nutzen spielt für uns aus mehreren Gründen eine Rolle“, betont die Handwerksunternehmerin. „Durch die Digitalisierung von Arbeitsabläufen gelingt es uns, effizienter zu produzieren und unsere Mitarbeiter zu entlasten. Außerdem möchten wir als Ausbildungs- und Arbeitsplatz für junge Mitarbeiter attraktiv sein und bleiben. „Die jetzige Generation der Auszubildenden ist mit modernen Technologien aufgewachsen und wünscht sich ein Arbeitsumfeld, an dem die Digitalisierung angekommen ist“, unterstreicht die Unternehmerin.
 

Die Ergebnisse der Umfrage

Auf die Frage, welche Bedeutung ein schneller Internetzugang für ihr Unternehmen hat, antworteten 64 Prozent (2015: 58 Prozent) mit sehr wichtig und 27 Prozent (2015: 34 Prozent) sprachen von wichtig. Lediglich neun Prozent (2015: 8 Prozent) der Unternehmen maßen einer schnellen Internetverbindung nur wenig oder gar keine Bedeutung bei.
 
Neben der generellen Verfügbarkeit eines Internetanschlusses spielt vor allem dessen Leistungsfähigkeit, d.h. die Geschwindigkeit (Bandbreite) eine entscheidende Rolle für die Unternehmen. Deshalb interessierte besonders die aktuelle Übertragungsbandbreite, die den Betrieben zur Verfügung steht. Für insgesamt 17 Prozent (2015: 42 Prozent) der Unternehmen lag die höchst mögliche Bandbreite unter 6 Mbit/s. Zwischen 6 und 25 Mbit/s erhielten 40 Prozent (2015: 40 Prozent) der Befragten. Anschlussgeschwindigkeiten von 25 Mbit/s und mehr standen 43 Prozent (2015: 18 Prozent) der Unternehmen zur Verfügung. Hier fallen die Ergebnisse deutlich besser als vor vier Jahren aus.
 
Die Betriebsinhaber wurden auch gefragt, wie die aktuelle Übertragungsbandbreite ihres Internetzugangs den Anforderungen ihres Unternehmens entspricht. Nur 28 Prozent (2015: 30 Prozent) der Betriebe gaben an, dass die Bandbreite vollkommen ausreichend ist. 36 Prozent (2015: 38 Prozent) der Betriebe meinten, dass die Bandbreite höher sein könnte, dies sei aber nicht zwingend erforderlich. 36 Prozent (2015: 32 Prozent) beurteilten die Bandbreite als zu klein, was auch zu Störungen im Betriebsablauf führen würde.

Saarbrücken, 13. September 2019