HWK-Präsident Wegner: „Meisterbrief ist europaweites Vorbild“


Eine Gruppe von Menschen steht mit roten Schals auf einer Bühne

© Diersch

Bundesaußenminister Heiko Maas gratuliert Saarlands frischgebackenem Meisternachwuchs.
208 Jungmeisterinnen und -meister erhielten heute Vormittag (5. Mai 2019) bei der 54. Meisterfeier der Handwerkskammer des Saarlandes (HWK) in der Saarbrü­cker Congresshalle vor rund 1.000 geladenen Gästen ihre Meisterbriefe. Bundesaußenminister Heiko Maas gratulierte gemeinsam mit HWK-Präsident Bernd Wegner, HWK-Hauptgeschäftsführer Dr. Arnd Klein-Zirbes und weiteren hochrangigen Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft dem Meisternachwuchs.
 
Mit Blick auf die Europawahl am 26. Mai 2019 betonte HWK-Präsident Bernd Wegner, es sei wichtig, von seinem Wahlrecht Gebrauch zu machen. Europa sei nicht nur ein Wirtschaftsraum, sondern stehe vor allem für Werte wie Freiheit: „Umso wichtiger ist es, dass die großen Ideen der Europäischen Union nicht aufgrund vereinzelter kleiner, bürokratischer Hürden an Bedeutung verlieren“, so Präsident Wegner. Europäische Bürokratie und Gesetzgebung dürften erfolgreich funktionierende Gesetze und Regelungen in den Nationalstaaten nicht außer Kraft setzen: „Die Europäische Union muss sich um die großen Fragen wie Energieversorgung und Sicherheitspolitik kümmern und nicht etwa um eine zentrale, europaweite Regulierung von Berufen“, so Präsident Wegner. „In diesem Zusammenhang sagen wir gegenüber allen Vertretern einer falsch verstandenen EU-Deregulierung: Hände weg vom Meisterbrief!“; der handwerkliche Meisterbrief sei europaweit vorbildlich, wenn es darum geht, Strukturen für eine moderne Wissensgesellschaft zu schaffen und Jugendarbeitslosigkeit zu bekämpfen. Es sei gut, dass die Bundespolitik die Wiedereinführung des verpflichtenden Meisterbriefes in einzelnen von der Handwerksordnung zulassungsfreien Handwerken angehe.
 
In seiner Festrede betonte Bundesaußenminister Heiko Maas die Vorbildfunktion der Absolventinnen und Absolventen: „Meister oder Meisterin zu werden ist das Ergebnis harter Arbeit. Ich freue mich, dass so viele junge Menschen den Schritt gewagt haben und als Jungmeisterinnen und Jungmeister Verantwortung übernehmen und zugleich Vorbild für zukünftige Generationen werden. Die neuen Meisterinnen und Meister ihres Faches führen das traditionsreiche Handwerk in eine Zukunft mit vielen Herausforderungen aber auch großen Erfolgsaussichten. Ich wünsche Ihnen allen dabei alles Gute und viel Erfolg.“
 
Stephan Gindorf, Jungmeister im Elektrotechniker-Handwerk, dankte als einer der Jahrgangsbesten stellvertretend für die Jungmeisterinnen und Jungmeister allen Beteiligten, die den erfolgreichen Meisterabschluss seines Jahrgangs ermöglicht haben: „Viele von uns Jungmeisterinnen und Jungmeistern sind bereits oder werden womöglich bald ihr eigener Chef – und Chef zu sein bedeutet in vielerlei Hinsicht: Verantwortung zu übernehmen. Wir dürfen nicht nur in neue Geräte investieren, sondern sollten auch in junge Menschen investieren, die sich für eine Ausbildung entscheiden oder einen Beruf im Handwerk anstreben. Wir dürfen nicht über den Fachkräftemangel klagen, sondern müssen alle anpacken, um mehr junge Menschen für unser Handwerk zu begeistern.“
 
HWK-Hauptgeschäftsführer Dr. Arnd Klein-Zirbes nimmt die Veranstaltung zum Anlass, um die Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung zu fordern: „Die Meisterqualifizierung sollte in Deutschland grundsätzlich wie ein Hochschulstudium kostenlos sein. Nachdem das Bafög für Studierende kürzlich angepasst wurde, ist es überfällig, dass eine deutliche Verbesserung der finanziellen Förderung des handwerklichen Meisternachwuchses nun erfolgt.“ So verdiene die Saarländische Meister- und Technikerschule die gleiche Wertschätzung wie die saarländischen Hochschulen: „Das muss sich auch im Landeshaushalt widerspiegeln“, so der HWK-Hauptgeschäftsführer.
 

Die geehrten Jahrgangsbesten sind:

  • Elektrotechnikermeister Stephan Gindorf aus Dillingen
  • Installateur- und Heizungsbauermeister Yannick Gebhardt aus St. Wendel
  • Karosserie- und Fahrzeugbauermeister Kevin Quinten aus Saarbrücken
  • Kraftfahrzeugtechnikermeister Tom Sander aus Ottweiler
  • Maler- und Lackierermeister Sascha Pyka aus Nohfelden
  • Tischlermeister Sebastian Kaprolat aus St. Wendel
 
Die Sonderpreise der Sparkassenfinanzgruppe Saar erhielten Kraftfahrzeugtechnikermeister Tom Sander aus Ottweiler (1. Sonderpreis), Maler- und Lackierermeister Sascha Pyka aus Nohfelden (2. Sonderpreis) und Tischlermeister Sebastian Kaprolat aus St. Wendel (3. Sonderpreis).
 

Anzahl der Meisterbriefe nach Gewerken:

44    Kraftfahrzeugtechniker
27    Elektrotechniker
36     Installateur- und Heizungsbauer
24    Maler und Lackierer
14    Maurer und Betonbauer
13    Tischler
12     Friseurinnen und Friseur
  6    Stuckateure
  5    Feinwerkmechaniker
  5    Fliesen-, Platten- und Mosaikleger
  5    Metallbauer
  4    Bäcker
  4    Dachdecker
  4    Straßenbauer
  3    Karosserie- und Fahrzeugbauer
  1    Fleischer
  1    Schornsteinfeger
 
Die HWK dankt den Sponsoren und Partnern für die Unterstützung der Meisterfeier 2019: Adolf Würth GmbH & Co. KG, Bank 1 Saar eG, Café Lolo, Hager Vertriebsgesellschaft mbH & Co. KG, IKK Südwest, Sparkassenfinanzgruppe Saar, Sparkasse Saarbrücken und SIGNAL IDUNA.
 
Saarbrücken, 5. Mai 2019