Dicke Luft wegen Diesel


HWK-Präsident Bernd Wegner

Kommentar des HWK-Präsidenten zur aktuellen Dieselproblematik
Die Diskussion um Dieselfahrverbote und die sogenannte „Blaue Umweltplakette“ reißt nicht ab. Hintergrund sind hohe Stickstoffdioxidkonzentrationen in Großstädten. Fest steht: Dieselfahrverbote träfen das Handwerk empfindlich. Rund 80 Prozent des handwerklichen Fuhrparks sind dieselbetriebene leichte Nutzfahrzeuge. Ich kann hier nur vor politischem Aktionismus warnen.

An manchen Orten wird – pünktlich zum sogenannten Sommerloch – eine City-Maut ins Gespräch gebracht. Sie wäre nicht nur gegenüber dem Handwerk, das die Bevölkerung mit Produkten und Dienstleistung versorgt, ausgesprochen unsozial. Wer wirklich etwas gegen eine hohe Stickstoffdioxidkonzentration unternehmen möchte, sollte in erster Linie dafür sorgen, dass der Verkehr fließt. Symbolpolitik hilft der Umwelt nicht weiter.

Wer sich mit politischen Prozessen auskennt, weiß wie der Hase läuft: Erst wird eine Diskussion an Orten initiiert, an denen durchaus Verständnis für bestimmte politische Maßnahmen besteht. Im zweiten Schritt werden diese Maßnahmen dann in der ganzen Republik umgesetzt. Konkret heißt das: Wenn in Stuttgart, Köln und anderswo für Verständnis für die Einführung einer „Blauen Umweltplakette“ geworben wird, kommt früher oder später die Diskussion auch in Städten wie Saarbrücken, Neunkirchen oder Saarlouis an. Ich empfehle, es zunächst einmal mit der umweltfreundlichen Umrüstung alter ÖPNV-Busse, der Sicherstellung fließenden Stadtverkehrs und praxisgerechten Messverfahren zu versuchen.