Interview mit Manuel Andrack


Manuel Andrack

© Kerkrath

Das DHB im Gespräch mit dem Journalisten und Autor Manuel Andrack anlässlich der Ehrung der besten Handwerkslehrlinge 2017. Der Wahl-Saarländer ist bekannt aus der Harald-Schmidt-Show. Er widmet sich heute leidenschaftlich dem Wandern und hat hierüber ein Buch geschrieben.
DHB: Sie sind Medienexperte und kennen dieses Geschäft sehr gut. Im Rahmen unserer Bestenfeier haben Sie sich auch mit dem Handwerk beschäftigt. Was empfehlen Sie jungen Menschen in Sachen Berufsorientierung – „irgendwas mit Medien“ oder eine duale Ausbildung im Handwerk?
Andrack: Wer studieren will, der soll es auch tun. Der von jungen Menschen oft benutzte, etwas spaßig wirkende Spruch „irgendwas mit Medien“ zu machen, ist wenig zielführend. Die Medien – sowohl die Printmedien als auch die elektronischen – stecken angesichts der Entwicklung des Internets in einem anhaltenden, rasanten Umbruchprozess. Das führt zwangsläufig zum Wegfall alter Berufsbilder und zur Entstehung neuer. Nur ist der Personalbedarf vielerorts gedeckt und die Bezahlung sinkt stetig ab. Wer sich heute für einen Beruf „in den Medien“ entscheidet, setzt – meine ich – auf das falsche Pferd. Von daher empfehle ich durchaus angesichts der Facharbeiterlücke eine solide duale Ausbildung. Sie ist zu Recht weltweit geschätzt, weil sie praktisches Lernen im Betrieb mit der theoretischen Ausbildung verbindet.

DHB: Sie beschrieben sich selbst als einen „Wandermeister“. Was ist ein „Wandermeister“ eigentlich?
Andrack: Meinen „Wandermeister“ habe ich bei keiner deutschen Handwerkskammer gemacht. Aber Spaß beiseite: Ich werde aufgrund meiner Tätigkeit sehr oft auch als „Wanderpapst“ bezeichnet. Da ist mir der „Wandermeister“ schon viel lieber. Die Geschichte dazu: Eines Tages zeichnete nach einem Vortrag ein achtjähriger Junge ein Bild von mir und schrieb dazu „Wandermeister“ – voilà! Das fand ich einfach toll. Dann gibt es ja auch den Wandergesellen wie die Zimmerleute, die durchs Land ziehen. Beim Meister kann man ja eine Ausbildung machen. Und in der Tat, das geht auch bei mir. Ich biete ja Wanderlehrgänge an. Bei und mit mir kann man das bewusste Wandern erlernen. Ich komme gerade aus Reit im Winkl zurück, wo ich mit vielen Menschen im Auftrag der Kurverwaltung gewandert bin. Oder eine große deutsche Krankenkasse engagiert mich, um ihren Versicherten das gesunde Wandern schmackhaft zu machen.

DHB: Wenn der „Wandermeister“ Manuel Andrack eine handwerkliche Meisterausbildung absolvieren würde – in welchem Gewerk würde er denn gerne seine Meisterprüfung ablegen?
Andrack: Der Steinmetz würde mir gut gefallen, sehr kreativ, stelle ich mir vor. Mein Großvater war Konditormeister, aber das reizte mich nicht. Ich würde mich für den Schuhmachermeister entscheiden. Ich kenne in Köln einen guten, der Maßschuhe herstellt. Der Geruch von Leim und Leder in der Werkstatt, das gefällt mir. Und überhaupt: Ich sozusagen als Berufswanderer bin ja auf allerbestes Schuhwerk angewiesen. Denn nur mit guten Schuhen steht man lange Wanderungen muskelschonend, schmerzfrei und ohne Verletzungen an den Füßen durch. Es ist gar nicht so einfach, im Handel den optimalen Wanderschuh zu finden. Da muss man schon lange suchen!

DHB: Sie sind vor zehn Jahren vom Rheinland ins Saarland gezogen. Beiden Regionen sagt man eine gewisse Lässigkeit nach. Wie erleben Sie als Kölner den Unterschied zwischen dem Rheinland und dem Saarland?
Andrack: Sowohl Saar- als auch Rheinländer sind sehr kontaktfreudig. Die Saarländer sind herzliche Menschen, ein bisschen mehr Selbstbewusstsein täte ihnen aber unbedingt gut. Der Kölner etwa ist überaus selbstbewusst, für ihn ist die Domstadt der Nabel der Welt. Danach kommt dann lange nichts.

DHB: Was gefällt Ihnen am Saarland besonders gut?
Andrack: Die guten Wandermöglichkeiten natürlich. Wir haben viele hoch prämierte Wanderwege hier. Und die saarländische Landschaft natürlich. Wir haben im Saarland eine hohe Lebensqualität. Ich schaue natürlich über die Landesgrenzen hinweg in die Großregion Saar-Lor-Lux. überall gibt es tolle Ecken, ob in Lothringen oder in Luxemburg wie das Müllerthal etwa. Saarlouis als alte französische Festungsstadt hat Flair. Und der französische Einfluss im Saarland ist ja durchaus etwa beim Essen spür- und auch bezahlbar. Früher gingen die Saarländer zum Essen rüber nach Lothringen, heute ist es oft umgekehrt und die Franzosen kommen zu uns zum Essen!


Weitere Informationen zu den bundes- und landebesten Handwerkslehrlingen des Saarlandes:
Pressemeldung "HWK ehrt die Besten"