Prof. Metz: „In Handwerksbetrieben ist Management-Knowhow erforderlich“


EIn Mann steht an einem Mikrofon

Prof. Dr. Andreas Metz | © Guldner

Gespräch mit Prof. Dr. Andreas Metz, Geschäftsführer und Studienleiter Technik der ASW Berufsakademie Saarland über akademische Bildung im Handwerk.
Für Professor Dr. Andreas Metz ist es wichtig, dass Handwerksunternehmen sich spezielles Management-Knowhow aneignen. Die ASW – Berufsakademie Saarland bietet dieses Knowhow als Kooperationspartner der Handwerkskammer des Saarlandes an.

DHB: Sehr geehrter Herr Professor Dr. Metz, was ist die ASW – Berufsakademie Saarland und welche Bedeutung hat sie für den Standort Saarland?
Metz: Die ASW ist eine gemäß dem saarländischen Berufsakademiegesetz staatlich anerkannte Berufsakademie, die vier duale Bachelorstudiengänge in Kooperation mit Unternehmen der Region anbietet. Im Einzelnen sind dies Betriebswirtschaft, Maschinenbau Produktionstechnik, Wirtschaftsinformatik und Wirtschaftsingenieurwesen. Neben unseren Studiengängen bieten wir in unserem Geschäftsfeld Weiterbildung eine Reihe an Fachwirtlehrgängen an, die von unseren Unternehmen genutzt werden, um Personal berufsbegleitend weiterzuentwickeln. Die ASW hat sich im Laufe ihres mittlerweile 28-jährigen Bestehens zum integralen Bestandteil der saarländischen Hochschul- und Weiterbildungslandschaft entwickelt und sie spielt eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von praxisorientiert, am Bedarf der Unternehmen ausgebildeten Fach-und Führungskräften.

DHB: Sie als Geschäftsführer, Ihr Studienleiter BWL Professor Kunz und Führungskräfte unseres Hauses erarbeiten Kooperationsmöglichkeiten wie zum Beispiel den Studiengang Betriebswirtschaft mit der Vertiefungsrichtung Handwerksmanagement. Worum geht es dabei?
Metz: Die Komplexität der unternehmerischen Wirklichkeit hat, getrieben durch die Globalisierung, die fortschreitende technologische Entwicklung und die Digitalisierung, in der Vergangenheit stetig zugenommen. Bei der neu eingerichteten Vertiefungsrichtung Handwerksmanagement im existierenden Studiengang Betriebswirtschaft geht es darum, die Kompetenzen aus der Meister-und Technikerausbildung mit den Kompetenzen eines Bachelorabschlusses zu kombinieren und einem Meister und Techniker die Möglichkeit zu geben, in verkürzter Zeit unter Anrechnung seiner bereits erworbenen Kompetenzen ein Bachelorstudium zu absolvieren. Mit dem BWL-Studiengang in der Vertiefungsrichtung Handwerksmanagement wird erstmals eine eng abgestimmte Verbindung zwischen Meister-/Technikerausbildung und dualem betriebswirtschaftlichem Studium geschaffen. Damit wird eine bisherige Lücke im Bildungssystem geschlossen, indem Meistern und Technikern ein neuer Weg in die akademische Welt eröffnet wird und zwar ohne Zeitverlust, weil Ihnen außerhochschulische Leistungen aus der Meister- und Technikerlinie auf Basis einer Leitlinie des Bundesministeriums für Bildung und Forschung angerechnet werden. Damit wird auch die klassische Trennung von Handwerk und akademischer Welt aufgelöst und miteinander verzahnt. Gerade die Berufsakademien, die mit Ihrem Konzept eine Verbindung von Theorie und Praxis schaffen, sind dabei ein idealer Partner für das Handwerk.

DHB: Was unterscheidet Sie von einer öffentlichen Hochschule und welche Rolle spielen die saarländischen Unternehmen dabei?
Metz: Die ASW als privatwirtschaftlich getragene, staatlich anerkannte Berufsakademie finanziert sich ausschließlich durch Studiengebühren, die von den Ausbildungsunternehmen, in denen die Studierenden ihre Praxisphasen absolvieren, finanziert werden. Von staatlicher Hand bekommen wir, anders als in anderen Bundesländern, keine finanzielle Unterstützung.

DHB: Wie läuft ein Studium an der ASW ab und was kostet es wen?
Metz: Das Studium an der ASW läuft nach einem klar definierten Phasenplan ab, der die Verzahnung von Theorie und Praxis festlegt. Der Studienbetrieb wird exklusiv um diesen Phasenplan herum organisiert, um ein optimales Fortkommen im Studium zu gewährleisten. Je nach Studiengang werden Studiengebühren in Höhe von 350 Euro (BWL und Wirtschaftsinformatik) 400 Euro (Wirtschaftsingenieurwesen) und 475 (Maschinenbau) pro Monat erhoben, die von den Ausbildungsunternehmen getragen werden. Auch die Ausbildungsvergütung für die Studierenden, deren Höhe unterschiedlich gestaltet wird, wird von den Unternehmen getragen.

DHB: Wie empfinden Sie die aktuelle Diskussion um die Hochschulfinanzierung im Saarland?
Metz: Die Hochschulen in unserem Lande werden aufgrund der beschränkten Haushaltsmittel schon seit Jahren zum Sparen gezwungen, was sich irgendwann natürlich auch im Leistungsangebot bemerkbar macht beziehungsweise machen muss. Das ist besonders vor dem Hintergrund schade, dass der Bildung ein hoher Stellenwert für die Weiterentwicklung in die Zukunft zukommt. Was unsere Situation betrifft, so befinden wir uns mit staatlichen Hochschulen und auch dualen Studienanbietern im Wettbewerb und bekommen im Vergleich zu anderen Bundesländern bspw. keine Grundförderung. Hier wäre gerade vor dem Hintergrund, dass die ASW im Vergleich zu den staatlichen Hochschulen ja insbesondere für die heimische Wirtschaft ausbildet, zu überlegen, ob nicht auch diese Institution eine finanzielle Unterstützung erfahren müsste, um die Studiengebühren für die ausbildenden Unternehmen in einem attraktiven Bereich halten zu können.