„Respekt und Wertschätzung“


Caroline Lang

Interview mit Caroline Lang, Vorstandsmitglied der Bäckerei Ziegler, über die Rolle der sozialen Netzwerke bei der Nachwuchsakquise
DHB: Was halten Sie von der HWK-Initiative, einen eigenen YouTube-Kanal einzurichten?
Lang: Wer rastet, der rostet… deshalb finde ich diese Initiative fantastisch. Man muss mit der Zeit gehen und die jungen Leute dort abholen, wo sie sich eben aufhalten. Da sind die sozialen Netzwerke eine prima Kommunikationsplattform und die Jugendlichen bekommen reale Einblicke ins Handwerk.

DHB: Was tun Sie, um den Fachkräftebedarf in Ihrem Unternehmen zu sichern?
Lang: Wir sind ein transparentes modernes Unternehmen und suchen verstärkt auch über Facebook nach Fachkräften. Ebenso binden wir unsere Mitarbeiter mit ein in die Suche, denn wo der Kumpel oder die Freundin sich wohlfühlt, macht es sicher Spaß zu arbeiten.

DHB: Wie wichtig sind für Sie die sozialen Medien zur Fachkräftegewinnung?
Lang: Die sozialen Medien sind enorm wichtig geworden. Man erreicht eine riesige Zahl an Interessenten und es spricht sich unheimlich schnell herum. Dank Facebook kann ich meine offenen Stellen immer recht schnell neu besetzen.

DHB: Wo und wie bewerben Sie Ihre freien Lehrstellen?
Lang: Junge Menschen möchten dort arbeiten, wo sie gefördert und geschätzt werden. Ein schicker Laden, der was her macht und coole Kollegen, die die Arbeitszeit angenehm gestalten sind sehr wichtig. Und genau das möchten wir nach außen bringen. Handwerk ist eben nicht veraltet, langweilig und immer das ein und selbe. Handwerk ist vielseitig, innovativ und bringt durch immer neue Herausforderungen Abwechslung und Freude in den Arbeitsalltag. Mit Posts und kleinen Videos in den sozialen Netzwerken konnten wir schon die passenden Bewerber für das neue Ausbildungsjahr finden.

DHB: Welche Erfahrungen haben Sie mit Lehrstellenabbrüchen gemacht?
Lang: Natürlich kommt so etwas auch mal vor. Dies hat aber nicht immer schlechte Hintergründe. Manchmal ist es ein Umzug, unerwartete Schwangerschaft oder einfach die Feststellung, dass ein anderer Beruf doch etwas besser passt. Die Jugendlichen haben alle Möglichkeiten, sich ihren Traumberuf auszusuchen. Wenn es eben nicht beim ersten Mal klappt, ist das kein Weltuntergang, sondern man hat danach die Chance, zum Beispiel in einem anderen Handwerksberuf sein Glück zu finden.

DHB: Was ist Ihnen wichtig bei der Ansprache junger Menschen?
Lang: Respekt und Wertschätzung sind für junge Menschen was ganz Wichtiges. Freundliche Umgangsformen, das Interesse an dem Mensch hinter der Personalnummer und vor allem ein Lob zwischendurch hilft dabei das Vertrauensverhältnis aufzubauen, das grade bei einer Ausbildung enorm wichtig ist. So findet man den Zugang zu seinem Azubi und schafft eine gute Basis für die erfolgreiche Zusammenarbeit und Kommunikation.