Sparkassen-Vorstand: „Handwerk und Sparkasse, das hat Tradition“


Ein Mann mit Krawatte und Brille vor einem Sparkassen-Logo

© Siegler

Uwe Johmann, Firmenkundenvorstand der Sparkasse Saarbrücken, über die Auszeichnung „Bank des Jahres“ und das Verhältnis der Sparkasse zum Handwerk.   
 
Für den Firmenkundenvorstand der Sparkasse Saarbrücken, Uwe Johmann, ist die Sparkasse ein wichtiger Dienstleister des handwerklichen Mittelstandes. Ihre „Unternehmensbörse SaarLorLux“ sieht er als Teil der nicht-monetären Wirtschaftsförderung im Saarland.
 
DHB: Herr Johmann, die Sparkasse Saarbrücken wurde kürzlich beim Großen Preis des Mittelstandes als „Bank des Jahres 2018“ ausgezeichnet. Welche Bedeutung hat die Auszeichnung für Ihr Kreditinstitut?
Johmann: Diese hohe Auszeichnung macht uns sehr stolz. Wir übernehmen seit nunmehr 160 Jahren eine aktive Rolle bei der Vorsorge der Menschen und leisten einen hohen Beitrag für unsere mittelständischen Unternehmen. Wir schaffen sichere Arbeitsplätze in der Region und engagieren uns umfassend für das gesellschaftliche Miteinander vor Ort. Das entspricht unserer Unternehmenskultur und unserem Selbstverständnis – mit ein Grund, weshalb wir Marktführer und Mittelstands-Finanzierer Nummer 1 im Regionalverband und in der Landeshauptstadt Saarbrücken sind. Den Preis verstehen wir vor allem auch als eine Auszeichnung für jede einzelne Mitarbeiterin und jeden einzelnen Mitarbeiter. Denn ein solcher Erfolg ist nur gemeinsam möglich. Und so ist der Titel „Bank des Jahres“ für uns alle ein Ansporn, um uns weiter mit höchster Motivation für unsere Kunden einzusetzen. Das entspricht unserer Unternehmenskultur und unserem Selbstverständnis. Darauf kann sich jeder verlassen, der sich an unsere Sparkasse wendet.
 
DHB: Als Herzstück wurde bei der Auszeichnung die „Unternehmensbörse Saar- LorLux“ gewürdigt, die im Saarland und bundesweit immer mehr Zuspruch fi ndet. Was macht die Börse Ihrer Ansicht nach aus?
Johmann:  Die Unternehmensbörse Saar- LorLux ist eine deutschlandweit einzigartige Plattform für Unternehmer, Nachfolger, Investoren und Erfi nder. Sie ist wichtiger Bestandteil der nicht-monetären  Wirtschaftsförderung im Saarland. Unsere Kooperationspartner sind zahlreiche Kammern (IHK, HWK, Rechtsanwalts- und Steuerberaterkammer), Verbände, die Saarländische Investitionskreditbank, die Sparkassen im Saarland, die SaarLB sowie die Bank 1 Saar. Zudem erfolgt eine bundesweite Etablierung der Unternehmensbörse bei Sparkassen und Genossenschaftsbanken, um auch den dortigen Mittelstand aktiv unterstützen zu können. Aktuell nutzen schon mehr als 10 Prozent der deutschen Sparkassen unsere Unternehmensbörse mit stark wachsender Tendenz. Über die Unternehmensbörse SaarLorLux können suchende Gesch.ftsführer mit oder ohne Gesellschaftsanteilen Firmen übernehmen. Ebenso können über diese Plattform Ideen, Erfi ndungen und Patente eingebracht und Möglichkeiten zur Vergrößerung und Angebotserweiterung von Unternehmen ausgelotet werden. 25 Prozent der Nachfolgesuchenden im gesamten Saarland nutzen die Börse, davon können 40 Prozent vermittelt werden. Ziel ist es, die Lust am Unternehmertum neu zu entfachen und so einen weiteren aktiven Beitrag zur Mittelstands- und Wirtschaftsförderung zu leisten. Unsere Entscheidung, dieses Projekt ins Leben zu rufen, war und ist ein klares Bekenntnis zum Mittelstand.
 
DHB: In den kommenden fünf Jahren stehen über 2.000 Handwerksbetriebe im Saarland zur Übernahme an. Wie unterstützt die Sparkasse Saarbrücken Existenzgründer und Betriebsübernahmen?
Johmann:Mit dem Projekt S-Lotse – Für Nachfolger und Gründer begleitet die Sparkasse Saarbrücken nicht nur klassische Existenzgründungen, sondern bringt auch Nachfolgesuchende und Übernehmer zusammen. Ferner gibt es weitere Marktaktivitäten, wie zum Beispiel spezielle Programme und Beratungen für Mitarbeiterübernahmen, Firmenübernahmen und Fusionen. Unser Haus hat sich aktuell entschlossen das Projekt S-Lotse in einer eigenen Vertriebseinheit aufzuwerten und in der Saarbrücker Bahnhofstraße anzusiedeln, um noch näher an unseren Kunden zu sein. Zudem investieren wir in weitere Mitarbeiterkapazitäten. Ab Januar 2019 geht es los – lassen Sie sich also überraschen.
 
DHB: Das saarländische Handwerk besteht überwiegend aus kleinen und mittelständischen Unternehmen. Welche Rolle spielt das Handwerk für Ihre Bank?
Johmann: Handwerk und Sparkasse, das hat Tradition. Der erste Kunde unserer 1858 gegründeten Sparkasse war ein Schuhmachermeister. Das Handwerk ist eine zentrale Säule unserer mittelständischen Wirtschaft und lebt davon, immer wieder neue kreative Ideen umzusetzen, mit dem technischen Fortschritt mitzuhalten und dennoch alte Traditionen zu bewahren. Eine hohe Zahl von Arbeitsplätzen hängt am Handwerk, Menschen verdienen ihren Unterhalt, Handwerk sichert Kaufkraft und fördert die Entwicklung einer Region. Für die Sparkasse Saarbrücken ist das Handwerk deshalb ein wichtiger, ja unverzichtbarer Partner. Ebenso wie das Handwerk sind auch wir in erster Linie regional orientiert und fühlen uns so dem Bereich, in dem wir arbeiten bzw. unsere Dienstleistungen anbieten, in besonderem Maße verpflichtet.
 
DHB: Die Digitalisierung ist im Handwerk ein großes Thema. Wie begegnet die Sparkasse den Herausforderungen der Digitalisierung?
Johmann: Digitalisierung heißt für uns als Sparkasse, jederzeit mit unseren Leistungen, vor allem im Zahlungsverkehr, Teil der täglichen Lebenswelt unserer Kunden zu sein, sie überall hin zu begleiten, möglichst mit ihren persönlich bekannten Beratern, und den Kunden permanent und überall eine umfassende Analyse und Steuerung ihrer gesamten finanziellen Lebenswelt zu ermöglichen. Die Voraussetzungen für unser Haus sind hervorragend: Wir haben die meisten Kundenverbindungen in unserem Geschäftsgebiet. Wir haben größte persönliche Kundennähe und das höchste Kundenvertrauen. Schon jetzt sind wir in der digitalen Welt gut positioniert. Unsere für den Mittelstand sichtbaren und teilweise einzigartigen digitalen Plattformen wie die Unternehmensbörse, die Hilfeberufe Börse, die Deutsche Crowdinvest GmbH, aber auch Plattformen im Zahlungsverkehr zeigen deutlich: Wir laufen den schnellen, innovativen Zeiten nicht hinterher, sondern bieten unserem selbstständigen Mittelstand entsprechend der Bedürfniskette gute und sinnvolle digitale Lösungen.