Unternehmer David Mischo: „Erfolg zurückgeben“


Ein Mann steht vor einem Brotregal

Für David Mischo ist professionelles Managementwissen die Voraussetzung für eine erfolgreiche Unternehmensführung. | Foto: © Rau

Kopf des Monats: Unternehmer David Mischo absolvierte als Erster den Lehrgang Handwerksmanagement bei der Hochschule für Technik und Wirtschaft.
 
David Mischo (35) ist mit dem Konzept der 2016 eröffneten Filiale des Familien-Backunternehmens am Ortsrand von Gersheim zufrieden: In hellem, lichtdurchflutetem Ambiente in einem Lebensmittelmarkt einer genossenschaftlichen Filialkette präsentieren sich die frischen Backwaren in funktional-ästhetisch designtem Mobiliar dem Kunden, machen Appetit. Angeschlossen ist ein gut besuchtes Café. Ehrensache, dass auf die Präsenz im Gründungsort und am Traditionssitz der Bäckerei Mischo GmbH im Biosphärenreservat Bliesgau besonders großen Wert gelegt wird. Schließlich gehört die Bäckerfamilie Mischo zum festen Bestandteil der Bliesgau-Gemeinde und die Firmenzentrale mit dem Backhaus ist gerade mal einen Kilometer entfernt. „115 Jahre Bäckereitradition in der Familie und im gleichen Ort, das ist schon ein Wort und natürlich auch eine tägliche Herausforderung für uns“, so David Mischo.
 
Er und sein Bruder, Bäckermeister Thomas Mischo (37), sind Geschäftsführer und die vierte Generation im Unternehmen. Ihre Eltern Günther und Karoline Mischo sind noch aktiv, Günther Mischo ist als Bäckermeister für die Qualitätskontrolle zuständig und Karoline Mischo arbeitet in der Verwaltung. Beide bereiten langsam ihren Rückzug vor. Schließlich soll der nahtlosgleitende Übergang an die beiden Söhne in geordneten Bahnen vonstattengehen.
 

„Steuerung der Zahlen wichtig“

Während Thomas Mischo den traditionellen Bäckermeister machte, ging sein 17 Monate jüngerer Bruder David einen anderen Weg. In der Backstube sozusagen groß geworden, stand für ihn zwar fest, „auch Bäcker zu werden“. Die Familie legte ihm eine Bürokaufmanns-Ausbildung nahe, denn in Zeiten eines starken Wettbewerbsumfelds mit gestiegenen Anforderungen ist die Steuerung der Zahlen mindestens ebenso wichtig wie gute Produkte. „Betriebswirtschaft ist einer der interessantesten Bereiche im Betrieb“, meint David Mischo. Als das Interesse an Zahlen stärker wurde („In der Schule war ich in klassischer Mathematik eher weniger gut“), entschloss er sich zum „Betriebswirt im Handwerk“, einem Weiterbildungslehrgang bei der Handwerkskammer des Saarlandes (HWK). Den schloss er als Bester mit einer Note von 1,2 ab. „Ich wollte aber tiefer eindringen und meine Qualifikation als Geschäftsführer noch steigern“, so David Mischo. Er hängte noch den berufsbegleitend den Studiengang „Bachelor Handwerksmanagement“ dran, der von der HWK zusammen mit der Hochschule für Technik und Wirtschaft (htw) aufgelegt wurde und schloss ihn nach sieben Semestern im September 2017 ab. Seine BachelorThesis blieb nah an der betrieblichen Praxis: „Krisen-Früherkennungssyteme für kleine und mittelständische Handwerksbetriebe“. Top-Note mit 1,7 auch hier.
 
David Mischo bewarb sich für sein dreieinhalbjähriges Studium um ein Stipendium bei der HWK-eigenen Winfried E. Frank-Stiftung. „Wir wurden zu Beginn auf diese Möglichkeit hingewiesen und meine Bewerbung hatte Erfolg. Das waren pro Semester 300 Euro. Das ist jedenfalls eine sehr gute Sache, die ich jedem empfehle, der die Möglichkeit dazu hat. Damit können Grundkosten wie Literaturbeschaffung oder ähnliches abgedeckt werden. Und das Ganze war zudem sehr unkompliziert.“
 

Auch für die Zukunft gut aufgestellt

Die Bäckerei Mischo GmbH muss sich mit ihren rund 80 Mitarbeitern und sieben Filialen (davon vier mit Cafés) bei einem Jahresumsatz von rund 3,2 Millionen Euro (2018) einem intensiven Wettbewerb stellen. Wie besteht man gegenüber Backfactories und den Aufbackautomaten der Discounter? „Keinesfalls über einen Preiskampf. Mit Qualität, Kundennähe, Innovation, Regionalität der Rohstoffe wie Mehl. Ich sehe unser Produkt vom Kunden her: Der fragt sich, warum er bei uns ein bisschen mehr Geld für ein Produkt ausgeben soll als andernorts?“ Da müsse man einen Mehrwert bieten. „Ich nehme mich jeder Kundenreklamation persönlich an. So lernen wir auch täglich dazu.“ Wachstum per se ist für David Mischo kein Ziel: „In der jetzigen Größe sind wir gut aufgestellt, das wollen wir gut machen.“ Nachwuchsmangel beim Bäckerberuf auch hier: „Wenn ich sie bekäme, stellte ich sofort drei Lehrlinge ein.“ Die Nutzung digitaler Social-Media-Kanäle ist für Mischo wichtig als Werbeträger und für Präsentationen.
 
Verpflichtung ist für das Unternehmen auch das regionale gesellschaftlich-soziale Engagement. Dazu gehören Geld- und Warenspenden, natürlich auch an Tafeln, Kinderbacken oder gemeinsam mit der Metzgerei Grim aus Zweibrücken und dem Feinkostgeschäft Saar-Lor-deLuxe in der Nauwieser Straße Events am Kältebus in Saarbrücken. „Wir wollen von unserem Erfolg ein Stück an die Gesellschaft zurückgeben.“

www.baecker-mischo.de