Smart-TVs im Betrieb: Praktisch, aber nicht ohne Risiko

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Was Handwerksbetriebe beim Einsatz smarter Fernseher beachten sollten.

Ob zur Kundeninformation im Empfangsbereich, als Präsentationsmittel in Schulungen oder zur Unterhaltung im Pausenraum – Smart-TVs halten zunehmend Einzug in handwerkliche Betriebe. Die Geräte bieten weit mehr als klassisches Fernsehen: Sie ermöglichen den Zugriff auf Online-Inhalte, Streamingdienste, Apps und netzwerkbasierte Funktionen. Diese Vielseitigkeit bringt jedoch auch Risiken mit sich – insbesondere im Hinblick auf die IT-Sicherheit.

„Ein Smart-TV ist im Grunde ein spezialisierter Computer mit Bildschirm“, erklärt Alexander Petto, Digitalisierungsbeauftragter (DigiBIT) der Handwerkskammer des Saarlandes. „Er hat ein eigenes Betriebssystem, ist oft mit Kamera und Mikrofon ausgestattet und kommuniziert über das Internet. Genau dadurch wird er zu einem potenziellen Einfallstor für Cyberangriffe.“

Wie bei allen internetfähigen Geräten gilt: Je stärker ein Gerät vernetzt ist, desto größer ist seine Angriffsfläche. Besonders kritisch wird es, wenn grundlegende Schutzmaßnahmen vernachlässigt werden. Voreingestellte Passwörter, veraltete Software oder Apps aus unsicheren Quellen können dazu führen, dass Dritte unbefugt auf das Gerät – und schlimmstenfalls auf das gesamte Firmennetzwerk – zugreifen.

Gerade in kleineren Betrieben, in denen IT-Sicherheit nicht im Vordergrund steht, wird diese Gefahr häufig unterschätzt. Dabei lassen sich viele Risiken mit einfachen Maßnahmen deutlich reduzieren:

  • Sicherheitsupdates beachten: Schon beim Kauf sollte geprüft werden, ob der Hersteller regelmäßige Updates liefert und wie lange der Support bestehen bleibt. Geräte ohne Sicherheitsaktualisierungen gehören nicht in den Betrieb.
  • Netzwerke sinnvoll trennen: Smart-TVs sollten nach Möglichkeit nicht mit dem internen Betriebsnetz verbunden werden. Ein separates, gut abgesichertes Gastnetz ist oft die bessere Wahl.
  • Nicht genutzte Funktionen deaktivieren: Kamera, Mikrofon oder Sprachsteuerung sollten nur aktiv sein, wenn sie wirklich gebraucht werden – insbesondere in sensiblen Bereichen.
  • Vorsicht bei Logins: Persönliche Konten oder Cloud-Dienste sollten möglichst nicht über den Smart-TV genutzt werden. Die Gefahr, dass Zugangsdaten später missbraucht werden, ist hoch.
  • Datenschutz beim Gerätewechsel: Bevor ein Fernseher weitergegeben oder entsorgt wird, müssen alle gespeicherten Daten vollständig gelöscht werden – ein einfacher Werksreset genügt meist nicht.

„Wer ein solches Gerät im Betrieb nutzt, sollte sich bewusstmachen: Der Smart-TV ist keine passive Technik, sondern ein aktiver Teil der digitalen Infrastruktur“, betont Petto. „Deshalb ist es wichtig, ihn genauso sorgfältig abzusichern wie Computer oder Smartphones.“

Richtig eingesetzt, bieten Smart-TVs ohne Frage praktische Vorteile – sei es für Präsentationen, interne Informationen oder die Kundenkommunikation. Entscheidend ist jedoch ein bewusster, sicherheitsorientierter Umgang mit der Technik. Nur so lassen sich die Chancen der Digitalisierung im Betrieb nutzen, ohne unnötige Risiken einzugehen.


Ansprechpartner


Alexander Petto
Beauftragter für Innovation und Technologie Themenschwerpunkt Digitalisierung (DIGI–BIT)
Telefon 0681 5809-141
a.petto@hwk-saarland.de