Wenn die Rufnummer nicht hält, was sie verspricht

Call ID Spoofing
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Die Telefontechnologie hat sich in den letzten Jahren rasant entwickelt, doch mit den Vorteilen sind auch neue Risiken entstanden. Ein besonders tückisches Phänomen ist das so genannte „Call ID Spoofing“. Dabei manipulieren Betrüger die Rufnummernanzeige, so dass auf dem Telefon die Nummer eines seriösen Absenders erscheint – zum Beispiel einer Bank, einer Behörde oder eines bekannten Unternehmens. „Für Handwerksbetriebe kann das gefährliche Folgen haben, denn Betrüger nutzen diese Technik, um Vertrauen zu erschleichen und an wichtige Daten oder Geld zu gelangen“, sagt Alexander Petto, DigiBIT der Handwerkskammer des Saarlandes (HWK).

„Call ID Spoofing“ ist eine Methode, die vor allem durch die Einführung der IP-Telefonie möglich wurde. Anders als früher, als Telefonleitungen physisch miteinander verbunden waren, werden Anrufe heute digital über Netzwerke geleitet. Das macht es leicht, die Nummer zu fälschen, die bei einem Anruf auf dem Display erscheint. Sie könnten also denken, dass Sie tatsächlich von Ihrer Bank angerufen werden, obwohl am anderen Ende der Leitung ein Betrüger sitzt.

Keine sensiblen Daten herausgeben

Das Ziel der Betrüger ist klar: Sie wollen Sie in Sicherheit wiegen. Ein Anruf von einer vermeintlich bekannten Nummer weckt Vertrauen. Vielleicht hören Sie sogar, wie der Anrufer Ihren Namen oder Angaben zu Ihrer Firma nennt – Informationen, die er sich zuvor aus öffentlich zugänglichen Quellen beschafft hat. Oft geben sich die Betrüger als Mitarbeiter von Banken, Behörden oder sogar der eigenen Softwarefirma aus. Sie warnen vor angeblichen Sicherheitsproblemen, betrügerischen Transaktionen oder Systemfehlern. Schnell entsteht der Eindruck, man müsse sofort handeln, um größeren Schaden abzuwenden. Genau in diesem Moment fragen die Betrüger nach sensiblen Daten wie Passwörtern, TAN-Codes oder anderen Zugangsdaten.

Doch wie können sich Handwerksbetriebe vor „Call ID Spoofing“ schützen? „Der wichtigste Schritt ist, sich bewusst zu machen, dass die Nummer auf dem Display nicht echt sein muss. Lassen Sie sich nicht von einer bekannten Nummer täuschen“, sagt Petto. Im Zweifelsfall empfiehlt er, den Anrufer nach seinem Namen und seiner Abteilung zu fragen und das Gespräch zu beenden. Rufen Sie dann selbst die offizielle Telefonnummer der Organisation an – diese finden Sie auf offiziellen Dokumenten oder auf der Website des Unternehmens – und lassen Sie sich mit dem genannten Mitarbeiter verbinden. Ein seriöser Anrufer wird dafür immer Verständnis haben.

Mitarbeiter sensibilisieren

Um das Risiko weiter zu minimieren, sollten Sie auch Ihre Mitarbeiter sensibilisieren. Gerade im Büro oder in der Buchhaltung, wo regelmäßig Telefonate mit Banken oder Behörden geführt werden, ist ein gesundes Misstrauen unerlässlich. „Schulen Sie Ihre Mitarbeiter, bei unerwarteten Anrufen immer die Authentizität zu prüfen, bevor sie sensible Informationen preisgeben“, rät der DigiBIT.

Auch technische Maßnahmen können helfen. Moderne Telefonanlagen bieten oft Funktionen, um Anrufe von verdächtigen Nummern zu blockieren oder ungewöhnliche Anrufe zu markieren. Auch die Nutzung sicherer Kommunikationswege wie verschlüsselter Banking-Apps kann das Risiko minimieren.

„Call ID Spoofing“ zeigt, dass die Betrüger immer raffinierter werden. Doch mit der richtigen Vorsicht und klaren Prozessen können Handwerksbetriebe ihre Daten und ihr Geschäft schützen. Denken Sie daran: Ein echter Anrufer wird Sie niemals zu überstürzten Handlungen drängen oder sensible Informationen am Telefon erfragen.


Ansprechpartner

Alexander Petto
Telefon 0681 5809-141
a.petto@hwk-saarland.de