
Mit einem Festakt im Großen Saal der Handwerkskammer des Saarlandes (HWK) feierte die Kammer am 18. Oktober ihr 125-jähriges Bestehen. Rund 200 Gäste, darunter der saarländische Wirtschaftsminister Jürgen Barke, gratulierten zu diesem besonderen Jubiläum.
Die HWK wurde am 20. April 1900 gegründet und vertritt seit nunmehr 125 Jahren die Interessen des saarländischen Handwerks. Aus einer kleinen Institution mit Sitz im Rathaus St. Johann ist eine moderne Dienstleistungsorganisation mit rund 130 Mitarbeitern für 12.500 Mitgliedsbetriebe entstanden. 14 HWK-Präsidenten gab es von 1900 bis heute.
In einem Impulsvortrag sprach der ehemalige Bundesminister Peter Altmaier zum Thema „125 Jahre Handwerkskammer des Saarlandes: Warum die Selbstverwaltung das Handwerk stark macht“. Er betonte die Selbstverwaltung als Erfolgsmodell und Fundament der Handwerksorganisation, das vom Engagement des Ehrenamts getragen wird. „Das Ehrenamt ist das Herz der Kammer. Meisterinnen und Meister sowie Betriebsinhaber übernehmen Verantwortung, geben Orientierung und sichern Glaubwürdigkeit“, so Altmaier. Zugleich sei die Politik gefordert, Rahmenbedingungen zu schaffen, die Engagement im Ehrenamt ermöglichen und wertschätzen.
HWK lebt vom Einsatz vieler Ehrenamtlicher
In der anschließenden Talkrunde betonte HWK-Präsident Helmut Zimmer, dass die Kammer auch in Zukunft ein verlässlicher Partner für ihre Betriebe sein werde: „Die HWK ist eine starke Gemeinschaft, die vom Einsatz vieler Ehrenamtlicher lebt. Dieses Fundament wird uns auch in den nächsten 125 Jahren tragen.“ Derzeit sind etwa 2.000 Personen in den verschiedenen Gremien der HWK ehrenamtlich aktiv.
Ein weiterer Programmpunkt war ein Interview mit Jean-Denis Meslin, dem Präsidenten der französischen Partnerkammer in Coutances in der Normandie. Zum 41. Mal fand gerade ein deutsch-französischer Azubiaustausch statt. Zwölf Auszubildende aus Frankreich waren zu Gast bei saarländischen Handwerksbetrieben.
Geschichte der Handwerkskammer
Ein kurzer Rückblick auf die Geschichte der Handwerkskammer verdeutlichte den Gästen der Jubiläumsfeier die Entwicklung dieser traditionsreichen Organisation, die das saarländische Handwerk seit mehr als einem Jahrhundert begleitet und geprägt hat.
Die „Handwerkskammer zu Saarbrücken“ wurde am 20. April 1900 gegründet und war damals für den gesamten Regierungsbezirk Trier und das Fürstentum Birkenfeld zuständig. Erster Präsident war der Schlossermeister Christian Woytt. Schon früh kümmerte sich die Kammer um Ausbildung, Rechtsschutz und technische Beratung.
Ein bedeutendes Kapitel begann 1929 mit dem Bau des „Hauses des Handwerks“ in der Hohenzollernstraße – im Stil des Bauhauses errichtet, war es Symbol für Selbstbewusstsein und Eigenständigkeit des Handwerks. Nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs nahm die Kammer 1945 ihre Arbeit rasch wieder auf.
Mit dem Kammergesetz von 1950 und der Einführung der Handwerksordnung 1958 begann eine Phase des Aufbruchs und der Mitbestimmung – erstmals wurden auch Gesellen in die Vollversammlung gewählt. In den 1960er- und 1970er-Jahren rückten Ausbildung, Strukturwandel und Nachwuchsgewinnung in den Fokus. 1975 markierte die Eröffnung des Berufsbildungszentrums in Saarbrücken einen Meilenstein für die berufliche Bildung im Handwerk.
Förderer kleiner und mittlerer Betriebe
Unter Präsident Winfried E. Frank wandelte sich die HWK ab den späten 1970er-Jahren zu einem aktiven Förderer kleiner und mittlerer Betriebe. Das saarländische Mittelstandsgesetz von 1976, neue Verwaltungsräume (1984), Bildungsinitiativen sowie internationale Kooperationen, etwa mit der Handwerkskammer Coutances in der Normandie, stärkten die Rolle der Kammer.
In den letzten Jahrzehnten hat sich die HWK als moderner Dienstleister mit Angeboten zur Digitalisierung, Fachkräftegewinnung und Betriebsberatung etabliert. Ein großer Erfolg war im Jahr 2020 die Wiedereinführung der Meisterpflicht in zwölf Berufen, die ein klares Signal für Qualität und handwerkliches Können sendet.
Mit dem Neubau einer modernen Bildungsstätte in der Hohenzollernstraße, dessen Richtfest im Jahr 2024 gefeiert wurde, investiert die HWK in die Zukunft. Ab Mitte 2026 soll das neue Zentrum Handwerkerinnen und Handwerkern beste Bedingungen für Ausbildung, Weiterbildung und Ehrenamtsarbeit bieten.
Mehr zur Geschichte der HWK
Goldene Ehrennadel verliehen
Im Rahmen der Jubiläumsfeier ehrte HWK-Präsident Helmut Zimmer langjährige Ehrenamtsträger für ihr besonderes Engagement. Marc Steilen, Eric Scherer und Jörg Haßdenteufel erhielten aus seinen Händen neben einer Urkunde auch die Goldene Ehrennadel der Handwerkskammer.
Marc Steilen, Schornsteinfegermeister, engagiert sich seit vielen Jahren in der Vollversammlung und ist derzeit Vizepräsident Arbeitnehmer im Präsidium.
Auch sein Berufskollege Eric Scherer, ebenfalls Schornsteinfegermeister, ist vielfältig aktiv – unter anderem als Landesinnungsmeister und Vorstandsmitglied Selbständige in der HWK-Vollversammlung.
Jörg Haßdenteufel, Zahntechnikermeister, bringt sich als Mitglied der Vollversammlung und in verschiedenen Gremien mit großem Einsatz ein.
Alle drei sind seit mindestens 20 Jahren ehrenamtlich für das Handwerk tätig und wurden für ihren langjährigen Einsatz mit dieser besonderen Auszeichnung geehrt.
Die Handwerkskammer lebt vom Engagement zahlreicher Handwerkerinnen und Handwerker, die sich in den unterschiedlichsten Gremien einbringen – aktuell sind es weit über 2.000 Personen, viele davon im Prüfungswesen.
„Schaut man auf die 125-jährige Geschichte unserer Kammer zurück, wird deutlich: Ohne dieses Engagement wäre die Arbeit der HWK in dieser Form nicht möglich gewesen“, betonte Präsident Zimmer bei der Verleihung der Ehrennadeln.
Ein besonderes Dankeschön richten wir an unsere Sponsoren, die uns bei der Gestaltung der Feier unterstützt haben:




