
Wenn im Handwerk von Digitalisierung die Rede ist, geht es meist um konkrete Anwendungen wie digitale Zeiterfassung, Auftragsplanung oder Kundendatenverwaltung. Doch bevor diese Werkzeuge sinnvoll eingesetzt werden können, braucht es eine stabile technische Grundlage: die IT-Infrastruktur. „Sie ist das Fundament, auf dem sämtliche digitalen Prozesse eines Betriebs aufbauen“, sagt Artur Hermann, Digitalisierungsbeauftragter bei der Handwerkskammer des Saarlandes (Digi-BIT).
Was zur IT-Infrastruktur gehört
Unter IT-Infrastruktur versteht man die Gesamtheit aller technischen Systeme und Dienste, die für den Betrieb digitaler Abläufe notwendig sind. Dazu gehören:
- Hardware: Computer, Server, Netzwerkspeicher, mobile Endgeräte, Maschinensteuerungen
- Software: Betriebssysteme, Fachanwendungen, Büro- und Kommunikationsprogramme
- Netzwerke: Router, Switches, WLAN, Internetanschlüsse und Cloud-Verbindungen
- Sicherheitslösungen: Firewalls, Virenschutz, Zugriffskontrollen, Backups
- Daten- und Speichersysteme: Lokale und cloudbasierte Speicher, Datenbanken, Archivierung
„Eine funktionierende IT-Infrastruktur sorgt dafür, dass Informationen gespeichert, verarbeitet und weitergegeben werden können und dabei ist es nicht relevant, ob Sie im Büro oder auf der Baustelle arbeiten“, stellt Hermann fest.
Warum Schnittstellen dazugehören
In der Praxis greifen heute fast alle betrieblichen Systeme ineinander: Die Zeiterfassung muss mit der Lohnbuchhaltung kommunizieren, das Auftragsmanagement mit der Faktura, die Kundenverwaltung mit dem E-Mail-System. Damit diese Programme nicht isoliert nebeneinanderstehen, braucht es Schnittstellen, auch APIs genannt (Application Programming Interfaces).
Schnittstellen bilden die Brücke zwischen einzelnen Anwendungen. Sie sorgen dafür, dass Daten automatisch und in einem definierten Format ausgetauscht werden, sodass Mitarbeitende die Informationen nicht manuell übertragen müssen. So können Systeme unterschiedlicher Hersteller miteinander arbeiten, Prozesse werden effizienter und Fehlerquellen minimiert.
Wie man sich eine API vorstellen kann
Digi-BIT Hermann vergleicht eine API mit der Arbeit eines Kellners im Restaurant: „Der Kellner nimmt die Bestellung des Gastes auf, bringt sie in die Küche, und liefert anschließend das fertige Gericht an den Tisch. Weder muss der Gast wissen, wie der Koch arbeitet, noch muss der Koch den Gast kennen. Wichtig ist nur, dass der Kellner die Bestellung korrekt weitergibt.“
Genauso läuft es zwischen zwei Programmen: Eine Anwendung schickt eine Anfrage, die API übermittelt diese an das andere System und liefert die Antwort zurück. So kann etwa eine mobile App Arbeitszeiten automatisch an die Buchhaltungssoftware übergeben werden.
Ein Blick nach vorn
Für Hermann steht fest: „Wer seine IT-Infrastruktur gut strukturiert, schafft die Grundlage für zukünftige Entwicklungen wie automatisierten Abläufe bis hin zum Einsatz von KI-gestützten Anwendungen.“ Eine saubere, sichere und skalierbare IT-Basis ist keine Zukunftsmusik, sondern heute schon entscheidend, um den digitalen Alltag im Betrieb zuverlässig zu gestalten.
Artur Hermann ist Digitalisierungsbeauftragter bei der Handwerkskammer des Saarlandes.
Seine Schwerpunkte: Beratung zur KI-Einführung und Nutzung, zu E-Rechnungen, zu Online-Marketing und Social Media, zu Websites und Sichtbarkeit sowie Informationen zu Förderprogrammen.
Ansprechpartner
Artur Hermann
Beauftragter für Innovation und Technologie Themenschwerpunkt Digitalisierung (DIGI–BIT)*
Telefon 0681 5809-145
a.hermann@hwk-saarland.de
* Gefördert durch: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.