
Das gesamtwirtschaftliche Umfeld bleibt herausfordernd. Entsprechend kam die konjunkturelle Entwicklung im saarländischen Handwerk im Herbst 2025 nicht richtig in Fahrt. Dennoch zeigen die Inhaberinnen und Inhaber der saarländischen Handwerksbetriebe laut der aktuellen Herbstkonjunkturumfrage der Handwerkskammer des Saarlandes (HWK) weiterhin Zuversicht. Die aktuelle Geschäftslage wird überwiegend positiv bewertet, wenn auch Umsatz- und Auftragsentwicklung per Saldo rückläufig waren. Die Auftragsreichweite blieb stabil, die Kapazitätsauslastung ging nur leicht zurück. Für die kommenden Monate rechnen die Betriebe mit einer stabilen, wenn auch verhaltenen Entwicklung.
„Das Handwerk beweist erneut seine Krisenfestigkeit“, sagt HWK-Präsident Helmut Zimmer. „Trotz schwieriger Rahmenbedingungen halten die Betriebe an ihren Beschäftigten fest und blicken vorsichtig optimistisch nach vorn. Das zeigt, wie stark und verantwortungsbewusst das Handwerk im Saarland aufgestellt ist.“
Geschäftslage stabil auf Vorjahresniveau
Mit 85 Prozent liegt der Geschäftslageindikator auf dem Niveau des Vorjahresherbstes. 38 Prozent der Betriebe bewerten ihre Geschäftslage als gut und 47 Prozent als befriedigend. Der Anteil der Betriebe mit negativer Bewertung bleibt mit 15 Prozent unverändert. Damit ist die Stimmung insgesamt solide, wenngleich der Trend seit Herbst 2021 leicht rückläufig ist.

Bei der Beurteilung der Umsatzentwicklung fällt das Ergebnis per Saldo negativ aus. 19 Prozent der Inhaber, ebenso viele wie im gleichen Zeitraum des Vorjahres, gaben an, dass ihre Umsätze gestiegen seien. Diesen standen 31 Prozent gegenüber, die mit einem Umsatzminus das dritte Quartal abschlossen. Jeder zweite Betrieb verzeichnete stabile Umsätze.

Auftragslage schwächer, Reichweite stabil
Die Nachfrage nach handwerklichen Leistungen hat sich im Vergleich zum Vorjahr leicht abgeschwächt. Während sich bei jedem fünften Betrieb die Auftragsbücher füllten, meldeten 31 Prozent einen Rückgang der Bestellungen. Für knapp die Hälfte der Befragten blieb der Auftragsbestand stabil. Die durchschnittliche Auftragsreichweite liegt mit 10,1 Wochen leicht über dem Vorjahreswert (9,9 Wochen). Die Auslastung der betrieblichen Kapazitäten reduzierte sich minimal auf durchschnittliche 79 Prozent (Herbst 2024: 80 Prozent).
Beschäftigung auf stabilem Niveau
Die Beschäftigung im saarländischen Handwerk zeigt sich weitgehend konstant: 15 Prozent der Betriebe stellten zusätzliches Personal ein, bei 18 Prozent verringerte sich die Mitarbeiterzahl. Zwei Drittel der Betriebe hielten ihre Belegschaft stabil. Damit änderten insgesamt 82 Prozent der Betriebe nichts an ihren personellen Kapazitäten oder bauten sogar Personal auf. „Das Handwerk steht auch in konjunkturell schwierigen Zeiten zu seinen Mitarbeitenden“, betont HWK-Präsident Zimmer. „Gleichzeitig zeigt sich, dass der Fachkräftemangel weiter ein zentrales Thema bleibt.“
Der HWK-Geschäftsklimaindex (GKI) liegt aktuell bei 110 Punkten – vier Zähler über dem Vorjahreswert. Die Erwartungen für die kommenden Monate haben sich strukturell leicht verbessert: 19 Prozent der Betriebe rechnen mit einer besseren Geschäftslage, das sind 10 Prozent mehr als im Herbst des Vorjahres. Insgesamt erwartet jeder fünfte Betrieb zum Jahresende ein Umsatzplus, vor einem Jahr galt das für 12 Prozent. 59 Prozent gehen von stabilen Umsatzzahlen aus.
Für Thomas Tröster, Orthopädietechnikermeister und Geschäftsführer der Dinamigo GmbH in St. Wendel, verlief das Geschäftsjahr bislang gut. Beim Pressegespräch zum Konjunkturbericht berichtete er aus seiner Branche. In seinem Sanitätshaus setzt er auf modernste Messtechnik – von der 5D-Laufanalyse bis zum 3D-Druck – und eine individuelle Versorgung. Bis 2026 plant der Betrieb, digitale Schnittstellen weiter auszubauen und Bürokratie durch standardisierte Prozesse zu reduzieren, um „schnelle, passgenaue Lösungen“ zu ermöglichen.
Konjunkturumfrage
Diese Handwerksgruppen wurden für den Konjunkturbericht befragt: Bauhauptgewerbe, Ausbaugewerbe, Handwerke für den gewerblichen Bedarf, Kraftfahrzeuggewerbe, Lebensmittelgewerbe, Gesundheitsgewerbe, personenbezogene Dienstleistungsgewerbe.