Gesellin Michèle Peter: „Schornsteinfegerin ist mein Traumberuf“


Zwei Schornsteinfeger

Erfolgreiches Gespann in voller Montur: Gesellin Michèle Peter und ihr Ausbildungsmeister Werner Kahl. | Foto: © Udo Rau

Schornsteinfeger-Gesellin Michèle Peter aus Theley beginnt im Sommer mit der Meisterausbildung 
Sie gelten als Glücksbringer, die Herren und immer häufiger auch Damen in der typischen schwarzen Berufskleidung der Schornsteinfeger. Das Ansehen als Glücksbringer, so weiß es die Saga, ist darauf zurückzuführen, dass sie durch ihre Arbeit schon im Mittelalter Haus und Hof vor Brand bewahrten und so den Bewohnern Glück brachten.
 
„Wir sind gerne gesehen, viele Leute warten schon auf unseren Besuch“, sagt Michèle Peter (22), eine junge Schornsteinfegerin aus dem saarländischen Theley. Zusammen mit dem Studenten Marius stellt sie im YouTube-Kanal „Mach Dein Ding!“ der Handwerkskammer des Saarlandes ihren Beruf vor.
 
Nein, ein typischer Frauenberuf ist der Schornsteinfeger eher nicht, aber es sind immer mehr junge Frauen im schwarzen Outfit zu sehen. Gut so! Wie kam die junge Saarländerin zu ihrem Beruf?
 
„Mein Vater meinte, das wäre doch etwas für Dich. Sein bester Freund ist auch Schornsteinfeger. Ich habe mir das näher angesehen und machte dann die Lehre. Bevor ich anfing, war es eigentlich nicht mein Traumberuf. Heute ist er es.“ Ihre Ausbildung machte sie beim Bevollmächtigten Bezirkschornsteinfegermeister Werner Kahl (62) in Heusweiler-Holz. Dort gab es mehr als genug Arbeit und Erfahrung: Der Bezirk hat rund 2500 Anwesen zu betreuen. Die Gesellenprüfung übrigens absolvierte Michèle Peter als zweite Landessiegerin.
 
Welche Voraussetzungen muss man als Schornsteinfeger mitbringen? „Schwindelfreiheit natürlich. Und man muss kommunikativ sein, mit den verschiedenen Menschen gut umgehen können. Ja, und Verständnis für Technik muss man angesichts der vielen Aufgaben des Schornsteinfegers auch haben“, meint sie. Brandschutz. Sicherheit, Energieberatung und Umweltschutz – das sind die Aufgabenbereiche des Schornsteinfegers.
 
Mal ist auch tatkräftiges Zupacken gefragt: „Ich habe bei einer älteren Dame auch schon mal eine Glühbirne ausgewechselt“, berichtet Michèle Peter. Menschen zuhören gehöre auch dazu, wenn neben der Pflicht auch mal ein bisschen soziale Kommunikation gefragt ist. Da sie der Beruf gepackt hat und sie ihn mit großem Engagement ausübt, beginnt sie in diesem Sommer ihre Meisterausbildung parallel zum Beruf. Ihr Ziel: Ein eigener Kehrbezirk im Saarland. Derzeit macht Michèle Peter noch ihren Jagdschein, den will sie bis zum Beginn der Meisterausbildung in der Tasche haben.
 
Ihr Ausbildungsmeister Werner Kahl und sie finden die YouTube- Aktion „Mach Dein Ding“ der Handwerkskammer sehr gut. „Hier wird für unseren Beruf eindrucksvoll geworben und alle Beteiligten hoffen, dass sich junge Menschen angesprochen fühlen und im besten Fall eine Ausbildung bei uns beginnen“, so die beiden einhellig.
 
 „YouTube ist deshalb auch ein ideales Umfeld, weil wir die jungen Leute dort ansprechen, wo sich viele von ihnen täglich aufhalten, nämlich in den sozialen Medien“, meint Kahl. Überhaupt tue man viel auf etlichen Kanälen zur Werbung für den Schornsteinfegerberuf: Schulund Klassenbesuche, Teilnahme an Ausbildungsmessen und biete Praktika an. Noch sei die Nachfrage für die dreijährige Ausbildung einigermaßen im Lot, so Kahl. „Aber Nachwuchswerbung – wie übrigens in allen Handwerksgewerken – ist unabdingbar, denn der Wettbewerb um die jungen Menschen ist groß und wir müssen uns gegenüber der Industrie behaupten.“ Kahl selbst bildet regelmäßig aus.
 
Handwerkskammer Präsident Bernd Wegner sagt: „Der Schornsteinfegerberuf hat eine große Zukunft, denn ihm obliegt die Durchführung wichtiger gesetzlich festgelegter Aufgaben. Alle Aufgabenbereiche stellen an die Kompetenz der Schornsteinfeger hohe Anforderungen. In Zeiten der Energiewende sind Handwerksberufe wie der Schornsteinfeger unverzichtbar.“