HWK-Haushalt 2018 verabschiedet


HWK-Haushalt 2018
Kammerbeiträge bleiben stabil – Haushaltsvolumen beträgt 17,4 Millionen Euro - Leistungsangebot bleibt unverändert auf hohem Niveau
 
von Bernd Reis

Eine wichtige Botschaft zum Haushalt der Handwerkskammer des Saarlandes (HWK) vorneweg: Die Kammerbeiträge bleiben 2018 stabil. Und das trotz einer nicht einfachen allgemeinen Haushaltssituation und steigender Anforderungen auf vielen Feldern. Damit haben die Unternehmen unserer HWK im Beitragsbereich eine sichere Planungsgrundlage.

Beitragsanpassungen nach oben sind grundsätzlich ein von den Mitgliedern zu Recht kritisch hinterfragtes Thema. So hatte die Vollversammlung Ende 2016 beschlossen, anstelle von Anpassungen bei Beiträgen und Gebühren den Haushalt 2017 durch eine Ermächtigung zur Entnahme aus der Ausgleichsrücklage zu stabilisieren. Rückblickend zeigte sich: Es war eine kluge Entscheidung. Denn zum Jahresbeginn 2017 gab es eine bundesweite Diskussion über die Höhe der Rücklagen von Wirtschaftskammern. Was hat es damit auf sich? Wofür werden diese Rücklagen eigentlich gebraucht?

Dieser Debatte stellt sich auch unsere Handwerkskammer. Wir mussten gegenüber unserer Aufsichtsbehörde, dem saarländischen Wirtschaftsministerium, entsprechende Erklärungen abgeben. Eines unserer Hauptargumente war: Unserer Handwerkskammer stehen noch schwierige Haushaltsjahre bevor, bis eingeleitete strategische Maßnahmen voll greifen werden. Zur Sicherung unserer Haushalts- und Finanzwirtschaft brauchen wir eine ausreichend dotierte Ausgleichsrücklage. Diese gibt finanzielle Sicherheit und ist die benötigte Stütze unserer Aktivitäten.

Gleich wichtig sind die Investitionsrücklagen für Bau und Ausstattung. Sie ermöglichen die geplanten Investitionen für die Zukunftssicherung. Die Aufsichtsbehörde hat unsere Argumente für die Rücklagen gehört und grundsätzlich die Gründe nachvollziehen können, warum unsere HWK frühzeitig im Sinne strategischer Vorausplanung mit den Rücklagenbildungen begonnen hat.

Ziel unserer Haushaltspolitik ist es, das hohe Niveau unserer HWK Leistungen zu erhalten und die Durchführung der zur Sicherung der Zukunftsfähigkeit notwendigen investiven Maßnahmen zu ermöglichen.

Die für 2018 geplanten Investitionen in Bau und Ausstattung sind klar definiert. Der Schwerpunkt liegt auf Ausstattungsinvestitionen. Dafür sind rund 2,3 Millionen Euro eingeplant. Diese Ausstattungsinvestitionen werden um erste bauliche Maßnahmen im Volumen von rund 1,1 Millionen Euro ergänzt. An der Finanzierung werden sich Bund und Land angemessen beteiligen. Das zeigt: Das Handwerk genießt mit seinen Bildungseinrichtungen im politischen Raum einen hohen Stellenwert. Das ist auch für uns ein Ansporn, unsere Leistungen nicht nur aufrechtzuerhalten, sondern auch zu verbessern. Die bei Förderprojekten üblichen eigenen Finanzierungsanteile bringen wir übrigens aus Eigenmitteln auf.  Auch dafür werden die Rücklagen gebraucht.

Bei den geplanten Ausstattungsinvestitionen geht es um zwei Projekte: Einmal um das Sonderprojekt „Digitalisierung“. Es wird vom Bund mit finanziert und beträgt 130.000 Euro. Zweitens um ein allgemeines Ausstattungsprojekt im Gesamtvolumen von 4,3 Millionen Euro, das bis 2019 umgesetzt wird. Die erste Tranche umfasst 2018 ein Volumen von 1,67 Millionen Euro. An der Finanzierung beteiligen sich der Bund und das Land.

Oberstes Ziel in unserem operativen Geschäft – und das hat die Herbstvollversammlung eindeutig unterstrichen – „ist und bleibt die Sicherstellung eines quantitativ und qualitativ anspruchsvollen Leistungsangebotes“. Dies mit besonderem Fokus auf die immer dringender werdende Fachkräftesicherung. Bei alledem bewegen wir uns im gesamtwirtschaftlichen Umfeld und sind dessen Schwankungen und gelegentlich auch dessen Unwägbarkeiten bei unseren Planungen ausgesetzt.

Das sind etwa unsere neu eingetragenen Lehrverhältnisse, bei denen wir wie bei den Gesellenprüfungen eine Stabilisierung feststellen können. Bei den überbetrieblichen Lehrlingsunterweisungen – kurz ÜLU genannt – registrieren wir einen leichten Rückgang. Konstanz erwarten wir bei den Teilnehmerzahlen in der Meistervorbereitung. In der technischen, kaufmännischen und unternehmerischen Weiterbildung steuern wir den aktuell nicht befriedigenden TN-Zahlen mit Maßnahmen des Bildungsmarketings entgegen. Stabil entwickeln sich die Kunststofflehrgänge, bei denen sich die enge Zusammenarbeit mit dem Rohrleitungsbauverband bewährt. Dort erwirtschaften wir entsprechende gute Deckungsbeiträge. Und schließlich gibt es in 2018 Tarifverhandlungen, die in der Regel mit Erhöhungen gegenüber dem Vorjahr einhergehen – also auf der Personalseite höhere Ausgaben verursachen. Sachausgaben und Gemeinkosten werden wahrscheinlich steigen. Und höhere Kosten erwarten wir ebenfalls bei der Gebäudebewirtschaftung und der –unterhaltung zum Substanzerhalt bis zur Realisierung unseres großen Zukunftsprojektes.
 

Zusammenfassung

  • Das Haushaltsvolumen 2018 liegt mit rund 17,4 Millionen Euro unter dem Vorjahresniveau in Höhe von 19,8 Millionen Euro
  • Der Haushalt 2018 berücksichtigt einen weiter hohen Investitionsanteil zur Sicherstellung von Bildung, ebenso zum Brand-, Arbeits-, Gesundheits- und Gebäudeschutz
  • Das operative Leistungsangebot bleibt 2018 auf unverändert hohem Niveau
  • Zur Mitfinanzierung der investiven Maßnahmen ist eine Entnahme aus der Bau- und Ausstattungsrücklage erforderlich und
  • Zur Stabilisierung des Gesamthaushaltes 2018 wurde vorsorglich eine Entnahme aus der Ausgleichsrücklage ermöglicht.