Handwerkskonjunktur weiter unter Volldampf


Frühjahrskonjunktur 2018 mit Bernd Wegner, Arnd Klein-Zirbes, Martin Hurth und Christian Seltsam

© Kerkrath

Frühjahrsumfrage: Die gute konjunkturelle Entwicklung setzt sich im saarländischen Handwerk 2018 weiter fort.
Die gute konjunkturelle Entwicklung setzt sich im saarländischen Handwerk 2018 weiter fort. Das belegt die Frühjahrsumfrage der Hand­werks­kammer des Saarlandes (HWK) unter ihren Handwerksbetrieben. Die Geschäftslage wird sehr positiv beurteilt. Auftragszuwächse, eine gestiegene Auftragsreichweite und eine per Saldo leicht positive Umsatzentwicklung kennzeichneten das erste Quartal.
 
„Das saarländische Handwerk steht weiter unter Volldampf. Dies drückt sich in der positiven Stim­mung und hohen Zufriedenheitswerten aus. Ein Anzeichen dafür ist unser Geschäftsklimaindex, der mit 136 Punkten erneut einen Höchststand erreicht hat. Die Konjunktur brummt, das saarländische Handwerk schaut sehr optimistisch nach vorne“, fasst HWK-Präsident Bernd Wegner die Ergebnisse der Frühjahrs­umfrage zusammen. Allerdings bleibe die Fachkräfteversorgung nach wie vor für das Hand­werk im Saarland eine zentrale Heraus­forderung.
 
Schaufenster wie die Haus und Garten Messe Saar 2018 nutzt das saarländische Handwerk nicht nur als Vertriebskanal, sondern auch, um seine Vielfalt und seine weitreichenden Karrieremöglichkeiten einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. „Messen sind bestens geeignet, das Image des Handwerks zu stärken“, erklärt dazu der HWK-Präsident.    
 
Messen bleiben unverzichtbar
HWK-Hauptgeschäftsführer Dr. Arnd Klein-Zirbes betont, es sei wichtig, dass das Handwerk in der Öffentlichkeit als leistungsstarker Wirtschafts­zweig wahrgenommen werde. Die Haus und Garten Messe 2018 biete mit ihrem neuen Konzept dazu gute Voraussetzungen. Die Bedeutung von Messen als Marketinginstrument dürfe man auch in Zeiten digitaler Präsentationsmög­lichkeiten nicht unterschätzen. „Ergänzend zur digitalen Kommunikation benötigen Unternehmen analoge Marktplätze, um mit potenziellen Kunden und weiteren Zielgruppen ins persönliche Gespräch zu treten“, so Dr. Arnd Klein-Zirbes.
 
Das sieht auch Dipl.-Ing. (FH) Martin Hurth so. Für den geschäftsführenden Gesellschafter der Ledig und Szymanski GmbH, einem Spezialisten für Rollladen-, Fenster, Haustüren und Klappladenbau sowie Sonnen­schutz und Automatisierung in Saarbrücken, ist die Messepräsenz beste Werbung für sein Unter­nehmen. „Wir können unsere Leistungsstärke potenziellen Kunden direkt vermitteln. Die Messepräsenz ist Teil unserer Marketingphilosophie und trägt zur positiven Auftragslage mit bei.“ Er rechnet mit einem regen Nachmessegeschäft.
 
Die aktuelle Geschäftslage
Der Stimmungsindikator im saarländischen Handwerk hat den im Frühjahr 2017 erreichten Wert übertroffen und liegt nur knapp unter dem Herbstwert des Vorjahres. Insgesamt 93 Prozent (Frühjahr 2017: 90 %) sprechen von einer guten oder befriedigenden Geschäftslage. Der Anteil der Betriebe mit guter Geschäftslagebeurteilung lag auf 52 Prozent um neun Prozentpunkte höher als im Frühjahr 2017. Lediglich für 7 Prozent der Unternehmen (Früh­jahr 2017: 10 %) liefen die Geschäfte schlecht.
 
Die Auftragsbestände entwickelten sich ebenfalls positiv. Ein Drittel der Betriebe (Frühjahr 2017: 28 %) berichten von einem gestiegenen Auftrags­bestand. 18 Prozent (Frühjahr 2017: 19 %) verzeichneten einen Rückgang.
 
Die wirtschaftliche Dy­namik zeigt sich auch bei den Umsätzen. Die Umsatz­entwicklung verlief per Saldo betrachtet leicht positiv. Ein Viertel der Betriebe (Frühjahr 2017: 24 %) verbuchten ein Umsatzplus und für 53 Prozent (Früh­jahr 2017: 51 %) blieben sie konstant. 22 Prozent der befragten Unterneh­men (Frühjahr 2017: 25 %) schlossen das erste Quartal mit einem Minus ab.
 
Die Auftragsreichweite hat im Vergleich zum Frühjahr 2017 um 1,1 Wochen auf jetzt 10,1 Wochen zugenommen. Die durchschnittliche Auslas­tung der betrieblichen Kapazitäten lag mit 79 Prozent auf dem Niveau des Vorjahreszeitraums. 34 Prozent der Betriebe gaben an, zu mehr als 90 Pro­zent ausgelastet gewesen zu sein (Frühjahr 2017: 30 %). Nur jedes zehnte Unternehmen (Frühjahr 2017: 8 %) hatte so wenige Aufträge, dass es seine Kapazitäten maximal bis zur Hälfte auslasten konnte.
 
Die Mehrheit der Unternehmer hielt die Beschäftigung stabil. 72 Prozent (Frühjahr 2017: 77 %) der Befragten änderten ihre Mitarbeiterzahl nicht. 15 Prozent (Frühjahr 2017: 12 %) schufen zusätzliche Arbeitsplätze, während 13 % (Frühjahr 2017: 11 %) ihren Personalbestand verringerten.
 
HWK-Geschäftsklimaindex erneut auf Höchststand
Das gute konjunkturelle Stimmungsbild spiegelt sich auch im Verlauf des HWK-Geschäftsklimaindex wider, der die Beurteilung der aktuellen Ge­schäftslage sowie die Zukunftserwartungen der Unter­nehmen abbildet. Der Klimaindikator konnte im Vergleich zum Herbst 2017 nochmals zulegen und erreicht in diesem Frühjahr mit 136 Punkten einen neuen Höchststand.
 
Erwartungen optimistisch
Äußerst zuversichtlich blicken die saarländischen Handwerksunternehmen auf die kommenden Monate. Insgesamt erwarten 93 Prozent (Frühjahr 2017: 94 %) eine stabile oder bessere Geschäftsentwicklung. Ein Drittel der Un­ternehmen (Frühjahr 2017: 30 %) geht davon aus, dass im zweiten Viertel­jahr die Geschäfte besser laufen werden. Nur 7 Prozent (Frühjahr 2017: 6 %) befürchten eine Verschlechterung.
 
Was die Nachfrage nach handwerklichen Leistungen angeht, dürfte sie dem Urteil der Unternehmer zufolge hoch bleiben. 35 Prozent (Frühjahr 2017: 37 %) hoffen auf steigende Auftragszahlen, während 8 Prozent (Frühjahr 2017: 9 %) mit einem Nachfragerückgang rechnen. Insgesamt erwarten 92 Prozent (Frühjahr 2017: 91 %) eine konstante oder steigende Nachfrage.
 
Auch die Umsatzprognosen erwarten Zuwächse. 36 Prozent der Befragten (Frühjahr 2017: 37 %) sind davon überzeugt, das zweite Quartal mit einem Umsatzplus abschließen zu können, mit dem Gegenteil rechnen nur 6 Pro­zent (Frühjahr 2017: 10 %). 58 % gehen von einer stabilen Entwicklung aus.
 
Die Beschäftigung dürfte in den kommenden Monaten zunehmen. 12 Pro­zent (Frühjahr 2017: 13 %) der Betriebsinhaber wollen zusätzliches Personal einstellen und nur 4 Prozent (Frühjahr 2017: 3 %) rechnen mit einer sinken­den Mitarbeiterzahl. 84 Prozent beabsichtigen, die Personalbestand nicht zu verändern.
 
Ausblick
Für 2018 gehen die Konjunkturforscher erneut von einer wachsenden Wirtschaft aus. „Diese positive Entwicklung dürfte auch im Saarland und insbesondere dem Wirtschaftsbereich Handwerk anhalten. Es sieht weiter nach Volldampf für die Konjunktur aus“, sind Bernd Wegner und Dr. Arnd Klein-Zirbes über­zeugt. Die Zeichen für die Fortsetzung der guten Konjunktur sind jedenfalls günstig. „Die positiven Erwartungen an die Umsatz- und Nachfrageentwicklung der Handwerksunternehmen für das zweite Quartal deuten darauf hin“, so die HWK-Spitze. Nach wie vor gelte es aber, die Fachkräfteversorgung zu sichern.
 
Saarbrücken, 27. April 2018