HWK: Diesel-Fahrverbote gefährden Handwerk


Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) führt Expertenumfrage durch
Unter Teilnahme der Handwerkskammer des Saarlandes hat der Zentralverband des Deutschen Handwerks kürzlich eine Blitzumfrage zur Luftreinhaltung und drohenden Diesel-Fahrverboten durchgeführt, deren Ergebnisse nun vorliegen. 83 Prozent der befragten Handwerksexperten sind der Auffassung, dass Fahrverbote keine angemessene Lösung zur Reduzierung der Schadstoffbelastung darstellen. Fahrverbote für Dieselfahrzeuge senken zwar grundsätzlich das Verkehrsaufkommen und damit die Schadstoffbelastung in den Ballungsräumen, so der Spitzenverband, allerdings kämen die Verbote einer Enteignung der Nutzer dieser – teils neuwertigen – Fahrzeuge gleich. Die Handwerkskammer des Saarlandes unterstreicht, dass Dieselfahrzeuge für den Großteil der Handwerksunternehmen derzeit weitgehend alternativlos seien, um zum Beispiel Material und Werkzeuge zu transportieren. HWK-Präsident Bernd Wegner stellt heraus: „Fahrverbote können existenzbedrohende Risiken bergen, etwa dann, wenn gleichzeitig mehrere neuwertige Fahrzeuge eines Fuhrparks ersetzt werden müssen. Kaum ein Fahrzeughersteller hat im Übrigen einen Kleintransporter im Angebot, der nicht mit Diesel betrieben wird.“
 
Statt eine kaum nachvollziehbare Diskussion um Dieselfahrverbote in Ballungszentren zu führen, sollten besser gezielte verkehrspolitische Maßnahmen wie der Ausbau der öffentlichen Personennahverkehrs, eine Verkehrsverflüssigung und eine Modernisierung der kommunalen Fahrzeugflotten realisiert werden. Auch eine Nachrüstung der betroffenen Dieselfahrzeuge könne einen wichtigen Beitrag leisten, so das Handwerk. Zwei Drittel der Handwerksexperten sprechen sich in der Umfrage für eine solche Lösung aus. „Allerdings müssen Politik und Autoindustrie sicherstellen, dass die Handwerksunternehmen von den daraus resultierenden Kosten und den möglicherweise entstehenden technischen Risiken vollständig freigestellt werden“, so Präsident Bernd Wegner.
 
Die ZDH-Blitz-Umfragen fangen – i. d. R. quartalsweise – anlassbezogen und zu tagesaktuellen Themen ein zeitnahes Stimmungsbild unter den Experten der Handwerksorganisation ein. An der ZDH-Blitzumfrage zu Luftreinhaltung und drohenden Diesel-Fahrverboten vom 17. bis 19. Juli 2017 haben sich insgesamt 95 Repräsentanten der Handwerksorganisation beteiligt, darunter 40 Handwerkskammern, 18 Zentralfachverbände des Handwerks, 5 Landeshandwerksvertretungen, 1 Regionaler Handwerkskammertag und 5 Regionale Vereinigungen der Landesverbände des Handwerks.
 
Saarbrücken, 26. Juli 2017