„HWK-Haushalt sehr solide und gut aufgestellt“


Mike Ulrich
Interview mit Mike Ulrich, dem Sprecher des HWK-Rechnungsprüfungsausschusses
Der Jahreshaushalt der Handwerkskammer des Saarlandes (HWK) ist das finanzpolitische Gerüst für die tägliche Arbeit. Er muss von der Vollversammlung genehmigt und verabschiedet werden. Im Rahmen der Selbstverwaltung gibt es etwa den Rechnungsprüfungsausschuss als ein Kontrollinstrument. Das DHB sprach über seine Aufgaben mit Mike Ulrich (50), dem Sprecher des Ausschusses. Er ist seit 2011 Landesinnungsmeister (LIM) der Innung Friseure und Kosmetik Saarland und Inhaber des Salons „Friseur Ulrich“ in Sulzbach-Neuweiler. Er führt das 1975 von seiner Mutter gegründete Geschäft in zweiter Generation.

DHB: Welche Aufgabe hat der Rechnungsprüfungsausschuss?
Ulrich: Wir sind ein gesetzlich vorgeschriebener Pflichtausschuss. Wir überprüfen den Haushaltsverlauf drei Mal jährlich, zwei sind ‚normale‘ Termine und einer davon ist außerordentlich, das heißt wir prüfen ohne Voranmeldung. Hauptpunkt ist die Überprüfung der tagesaktuellen Kassenlage und ihre Übereinstimmung mit der Buchhaltungslage. Zudem werden wir bei diesen Prüfterminen über Fragen der aktuellen Haushaltslage unserer Handwerkskammer informiert. Und schließlich überprüfen und bewerten wir den kompletten Jahresabschluss am Ende des jeweiligen Haushaltsjahres.

DHB: Wie ist der Ausschuss besetzt?
Ulrich: Der Ausschuss ist mit drei Personen besetzt – zwei von der Arbeitgeber- und einer von der Arbeitnehmerseite aus dem Kreis der Gesellen. Er wird von der Vollversammlung jeweils für die Dauer ihrer Wahlperiode gewählt, also für fünf Jahre. Die Ausschussmitglieder müssen Mitglied der Vollversammlung sein. Ich bin jetzt in der zweiten Amtsperiode Sprecher des Ausschusses, die weiteren Mitglieder sind Jörg Haßtenteufel und Jürgen Bauer für die Arbeitnehmer. Der Ausschuss ist aus meiner Sicht ein sehr wichtiges Instrument unserer Selbstverwaltung.

DHB: Wie sehen Sie unsere Handwerkskammer haushaltstechnisch aufgestellt?
Ulrich: Vorneweg – unsere Handwerkskammer sehe ich haushaltstechnisch sehr solide und gut aufgestellt. Das zeigt sich auch etwa darin, dass wir schon früh mit der Bildung von Rücklagen begonnen haben, die wir bei Bedarf – etwa zum Ausgleich der Lücke zwischen Einnahmen und Ausgaben in der Jahresbilanz oder bei größeren Projekten wie dem bevorstehenden Umbau zurückgreifen können. Die Rücklagenpolitik wird ja übrigens grundsätzlich auch von unserer Aufsichtsbehörde, dem Wirtschaftsministerium, als strategisch richtig bewertet.

DHB: Wie beurteilen Sie die Haushaltspolitik der Saar-HWK im Vergleich zu anderen Handwerkskammern?
Ulrich: Wir unterliegen ja als Körperschaft des Öffentlichen Rechts der kameralen Buchführung und deren strengen Grundsätzen. Aber wir haben mit unserer Kosten- und Erlösrechnung ein zuverlässiges betriebswirtschaftliches Instrument und stellen uns in Benchmarks immer wieder einem bundesweiten Vergleich mit anderen Kammern. Hier sehe ich unserer Kammer sehr ordentlich aufgestellt. Man kann ja aber immer noch besser werden.

DHB: Was wünschen Sie dem saarländischen Handwerk für 2018?
Ulrich: Vor allem natürlich, dass die aktuelle sehr gute konjunkturelle Lage weiter anhält, die Prognosen der Wirtschaftsforscher gehen ja von einem weiterhin guten Jahr der deutschen Wirtschaft aus. Wir müssen an der Sicherung des Nachwuchses hart dranbleiben, wir brauchen guten Nachwuchs und ich hoffe, dass viele junge Leute ihre Zukunftschancen im Handwerk sehen, denn hier kann man was bewegen und die Karrierechancen bis zum Meister und eigenen Betrieb sind gut. Zudem wünsche ich mir mehr Flexibilität bei der Arbeitszeitregelung. Die maximal zehn Stunden sind nicht durchgängig optimal für alle Gewerke. Hoffentlich bewegen sich Politik und Bürokratie dort.