HWK-Präsident Wegner: „Gründen, um zu bleiben“


Bernd Wegner

HWK-Präsident Bernd Wegner | Foto: © Diersch

Gespräch des Deutschen Handwerkblatt mit HWK-Präsident Bernd Wegner über die Bedeutung von Gründungen für das Saar-Handwerk und den Wirtschaftsstandort Saarland.
 
Für HWK-Präsident Bernd Wegner sind Gründungen für die Schaffung und Erhaltung saarländischer Ausbildungssund Arbeitsplätze wichtig. Er betont dabei die Rolle der Handwerkskammer beim Schritt in die Selbstständigkeit.
 
DHB: Herr Präsident, welche Relevanz hat das Thema Gründen für die Handwerkskammer des Saarlandes?
Wegner: Eine sehr große! Unternehmensneugründungen in vielen Branchen sind integraler Bestandteil einer Volkswirtschaft, die sich ja auch immer wieder erneuern muss. Insofern sind Neugründungen in unserem Wirtschaftszweig, dem deutschen Handwerk, ebenso essentieller Bestandteil der Weiterentwicklung. Grundsätzlich: Wir brauchen immer wieder leistungsbereite, innovativ und unkonventionell denkende und agierende Handwerker, die neue Arbeits- und Ausbildungsplätze schaffen sowie mit frischen Ideen an den Markt gehen.
 
DHB: Wie unterstützt die Handwerkskammer Gründer auf dem Weg in die Selbstständigkeit?
Wegner: Unsere Handwerkskammer unterstützt und fördert im Rahmen der kostenfreien Unternehmensberatung sowohl Existenzgründer als auch Übernehmer bestehender Unternehmen. Gleichgültig ist dabei, ob der Gründer oder die Gründerin schon einen konkreten Plan oder auch nur eine erste Idee haben. Jedenfalls ist ein frühes, ausführliches und individuelles Gespräch dazu mit einem unserer Berater hilfreich. Dann können wir gemeinsam die ersten Stolpersteine umschiffen, bevor die Idee Fahrt aufnimmt. Wir erstellen auf der Grundlage eines persönlichen Grundsatzgespräches gemeinsam einen Business- und Finanzierungsplan mitsamt einer Rentabilitätsprognose. Dazu informieren wir über Basisthemen wie handwerksrechtliche Voraussetzungen, Gründungsformalitäten und auch über mögliche öffentliche Fördermittel. Natürlich beraten wir auch bei allen Fragen rund um eine Betriebsübernahme.
 
DHB: Welche Bedeutung hat der handwerkliche Meisterbrief für das Gründen?
Wegner: Der Meisterbrief ist sozusagen immer noch eine der besten Wertpapiere in der deutschen Wirtschaft und wird es auch bleiben. Die Qualifizierung in der Meisterausbildung ist, so meine ich, eine sehr gute Grundlage für den Sprung in die unternehmerische Selbstständigkeit. So vermittelt sie zum Beispiel weiterführende Kenntnisse für die Betriebsführung. Im Übrigen hat sich gezeigt: Betriebe, die auf Grundlage der Meisterqualifikation gegründet wurden, sind oft am Markt die erfolgreicheren und bestehen auch länger. Er befähigt zudem zum Ausbilden und sichert die Qualität im Handwerk. Im Handwerk wird gegründet um zu bleiben. Auch in Berufen, in denen der Meisterbrief zur Unternehmensgründung formal nicht erforderlich ist, ist er zweifelsohne ein Qualitätssiegel.
 
DHB: Was empfehlen Sie einer jungen Handwerkerin oder einem jungen Handwerker, die sich selbstständig machen möchten?
Wegner: Ich empfehle, sich direkt an die kostenfreie Unternehmensberatung unserer Handwerkskammer zu wenden. Unsere Experten übernehmen eine wichtige Lotsenfunktion. Sie sind zum Beispiel mit dem Netzwerk SOG, der Saarland Offensive für Gründer, gut vernetzt. Wir sind für jede Handwerkerin und jeden Handwerker grundsätzlich die erste Anlaufadresse für Gründungen. Oder eben auch für Betriebsübernahmen.
 
DHB: Welche Bedeutung haben Gründungen im Handwerk für die saarländische Wirtschaft?
Wegner: Eine enorm wichtige. In den kommenden fünf Jahren stehen im Saar-Handwerk rund 2.000 Betriebe zur Übernahme an. Zur Erinnerung: Im saarländischen Handwerk haben wir rund 12.000 Betriebe mit etwa 68.000 Beschäftigten, die rund 6,2 Milliarden Euro Umsatz im Jahr erwirtschaften. Das ist schon eine große Hausnummer für unser Land. Jede Neugründung, jede Übernahme eines Betriebs leistet einen Beitrag für den Wirtschaftsstandort Saarland. Wer gründet schafft und erhält in der Regel Ausbildungs- und Arbeitsplätze. Das verdient Anerkennung und Motivation.