OB Demmer: „Handwerk eine der Säulen unserer städtischen Wirtschaftskraft“


EIn Mann sitzt mit einem Stift in der Hand am Schreibtisch

© Molitor

Interview mit dem Saarlouiser Oberbürgermeister Peter Demmer über die Bedeutung des Handwerks für Saarlouis im Allgemeinen und den Tag des Handwerks im Besonderen
Für den Oberbürgermeister der Stadt Saarlouis, Peter Demmer, ist das Handwerk ein wichtiger Jobmotor für die Stadt und der Tag des Handwerks fester Bestandteil des städtischen Veranstaltungskalenders.
 
DHB: Herr Oberbürgermeister, welchen Stellenwert hat das Handwerk als Wirtschaftsfaktor für die Stadt Saarlouis?
Demmer: Das Handwerk ist für die Wirtschaft unserer Stadt von besonderer Bedeutung. In Saarlouis sind derzeit 431 eingetragene Handwerksunternehmen beheimatet. Aktuell bilden diese Betriebe 230 junge Menschen in den vielfältigen Fachbereichen aus. Unser Handwerk ist Arbeitgeber von über 2.500 Beschäftigten. Ein Großteil davon sind Fachkräfte. Damit sind rund 10 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Handwerk tätig. Schon diese Zahlen unterstreichen den Stellenwert, den das Handwerk in unserer Stadt hat. Das Handwerk ist eine der Säulen unserer städtischen Wirtschaftskraft. Unsere Firmen erbringen Leistungen, die konjunkturunabhängig und individuell nachgefragt werden. Sie schaffen hoch qualifizierte Arbeits-und Ausbildungsplätze. Unser Handwerk ist ein Konjunktur- und Jobmotor, der für die wirtschaftliche Entwicklung unserer Stadt von großer Bedeutung ist. Sie sind Partner für andere Unternehmen und auch Anbieter für Verbraucherinnen und Verbraucher. Die wohnortnahe Versorgung in den einzelnen Stadtteilen ist wichtig für das Funktionieren unserer Stadt. Mit zahlreichen kleinen und mittleren Betrieben, die überwiegend inhabergeführt sind, trägt das Saarlouiser Handwerk zur Vielfalt und Flexibilität unserer Wirtschaft bei.
 
DHB: Welche Bedeutung hat eine Veranstaltung wie der Tag des Handwerks für die Stadt?
Demmer: Ich freue mich sehr, dass der bundesweite Tag des Handwerks nunmehr zum fünften Mal in Folge in Saarlouis stattfand. Dieser Tag ist inzwischen fester Bestandteil des Veranstaltungskalenders der Stadt. Wir bieten der HWK des Saarlandes mit dem Kleinen Markt einen idealen Rahmen für die Handwerkermesse. Die zentrale Lage, die gesamte Infrastruktur, ein eingespieltes Team, all das sorgt für einen reibungs- losen Ablauf der Veranstaltung. Und es hat sich gezeigt, dass der Tag des Handwerks in unserer Stadt längst nicht nur „Laufkundschaft“ anzieht, sondern junge Menschen gezielt den Kleinen Markt ansteuern, um sich zu informieren. Sie erleben, wie modern, vielfältig und kreativ, ja vor allem auch digital das Handwerk geworden ist. Ich bin im engen Austausch mit den Betrieben unserer Stadt und unserem „Verband Saarlouis für Handel, Handwerk, Industrie und freie Berufe“. Aus den vielen Gesprächen sind mir die Sorgen und Nöte des Handwerks aus eigener Anschauung bewusst. Die Rekrutierung des Nachwuchses stellt eine besondere Herausforderung dar. Aus diesem Grunde ist der Tag des Handwerks eine beeindruckende Kommunikationsoffensive, um junge Menschen – nicht nur aus Saarlouis – für das Handwerk zu begeistern. Das Handwerk wird damit stärker in den Köpfen der Menschen verankert. Die HWK mit ihren Innungen verdeutlicht, dass ohne das Handwerk in diesem Land nichts mehr geht.
 
DHB: Wie haben Sie den Tag des Handwerks persönlich empfunden?
Demmer: Der Tag des Handwerks als große Open-Air-Veranstaltung bei strahlendem Sonnenschein mit den vielen Präsentationen und Vorführungen, dem interessanten Austausch mit Fachleuten des Handwerks, konzentriert auf dem Kleinen Markt, hat mir sehr gut gefallen. Wo sonst kann man Handwerker mit ihrem großen Know-how und ihrer Leidenschaft für das, was sie tun, in Aktion sehen?
 
DHB: Was hat Ihnen am besten gefallen?
Demmer: Mich hat sehr beeindruckt, zu sehen, mit welch hoher Motivation junge Menschen sich ihrem Handwerk hingeben. Der gerade mal 20-jährige Schreinermeister hat im Interview auf der Bühne eindrucks- voll beschrieben, welche große Zufriedenheit er empfindet, wenn er seinem Beruf mit Leidenschaft nachgeht. Am Ende des Tages weiß er, wofür er das macht. Sein Beruf macht ihn zufrieden, erfüllt ihn mit Stolz. Mit dem Meisterbrief, den er gerade in der Tasche hat, kann er sich sogar für ein Studium bewerben.
 
DHB: Gibt es ein Handwerk, das Sie besonders sympathisch empfinden? Welches und Warum?
Demmer: Ja, das gibt es in der Tat. Und zwar das Steinmetz- und Bildhauer-Handwerk. Ein junger Steinmetz erklärte mir, wie er eine Figur im Kopf hat, dazu eine Zeichnung anfertigt und dann aus einem Sand- stein die Figur herausschlägt. Das würde ich auch gerne können.