Unternehmer Johann: Nachhaltigkeit und soziales Engagement


Manfred Johann in einer Werkstatt

Tischlermeister Manfred Johann, Geschäftsführer der Manfred Johann Gmbh in Tholey-Theley. | Foto: © Rau

Wer mit dem Werkstoff Holz arbeitet wie Tischler, macht sich auch um das Thema Nachhaltigkeit Gedanken. Handwerksunternehmer Manfred Johann erklärt warum.
Tischlermeister Manfred Johann (74), Seniorchef des Schreiner-Unternehmens Manfred Johann GmbH in Tholey, macht sich über die Zukunft des Handwerks in der Gesellschaft, die Zukunft der sozialen Marktwirtschaft und nachhaltiges Wirtschaften viele Gedanken. „Das Handwerk ist innovativ und flexibel. Daher wird es als klarer Imagesieger aus der Digitalisierung hervorgehen. Das Ziel heißt ,Handwerk 4.0‘“ meint der Unternehmer. „Im Handwerk gibt es aufgrund der Weiterbildungsmöglichkeiten vom Gesellen über den Meister, Techniker bis zum Bachelor und Master. Auf dem Weg in die Digitalisierung wird das Handwerk bei uns besser vorankommen als in anderen Ländern, die unser Duales Ausbildungssystem nicht haben“, ist er überzeugt. Das sei genau die richtige Einstellung, konstatiert Bernd Wegner, Präsident der Handwerkskammer des Saarlandes (HWK): „Manfred Johann verkörpert für mich genau den charismatischen Handwerksunternehmer, den wir in diesen Zeiten brauchen. Er verbindet Unternehmenserfolg und gesellschaftliches Engagement. Er zeigt: Handwerk ist Wirtschafts- und Gesellschaftsbereich. Er ist ein Vorbild!“

Daher hat sich Manfred Johann auch in das Projekt „Hände hoch für’s Handwerk“ im Kreis St. Wendel gestürzt. Dort geht es ebenso um das Thema Energieeffizienz wie um Nachwuchsgewinnung über verschiedene Kanäle – wie etwa Schulbesuche. Der Startschuss zur Aktion fiel im Landkreis St. Wendel im Februar 2020. Finanziert wird sie über Mittel aus dem LEADERProgramm der EU für die Förderung ländlicher Regionen aus dem Topf der KuLani, der Kulturlandschaftsinitiative St. Wendeler Land, die über die regionale Wirtschaftsförderung St. Wendeler Land mbH und die HWK abgewickelt wird. „Manfred Johann hat sich mit seinem Engagement sowohl bei KuLani als auch jetzt bei ,Hände hoch für’s Handwerk‘ für seine Region engagiert, treibt die Entwicklung mit voran und unterstreicht damit sein gesellschaftspolitisches Engagement“, so Hans-Josef Scholl, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung. Für Johann ist ein gut ausgebildeter Handwerksnachwuchs der Garant zum Unternehmenserfolg. „Ich habe seit 1972 über 100 junge Menschen für unseren Beruf ausgebildet“, blickt er zurück. Derzeit sind bei Johann fünf Auszubildende im Betrieb.

Manfred Johann hat rechtzeitig die Weichen für den Fortbestand des Familienunternehmens gestellt. Das heißt aber nicht, dass er die Hände in den Schoß legt. Er ist jeden Tag vor Ort: „Das ist mein Leben.“ Als geschäftsführender Gesellschafter führt er zusammen mit seinem Schwiegersohn Christian Kirsch, ebenfalls geschäftsführender Gesellschafter, das Unternehmen mit 28 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von über zwei Millionen Euro. Die coronabedingte Delle verschonte auch Johann nicht: Die Umsatzausfälle werde man bis Jahresende kaum mehr aufholen können. Mit Christian Kirschs Sohn Sebastian Kirsch, Schreinermeister und Holztechniker, sitzt schon die nächste Generation im operativen Bereich. Manfred Johanns Ehefrau Juliane kümmert sich um die Buchhaltung und gemeinsam mit Tochter Nicole Backes um den Geschäftsbereich Bestattungen. Die Johanns sind eines jener Familienunternehmen, die die solide Basis deutscher Handwerksunternehmen bilden: Verwurzelung in der Region und innovativ, technisch exzellent ausgestattet und mit überregionalen Geschäftsbeziehungen.

Für Manfred Johann, Inhaber des Goldenen Meisterbriefs, ist Qualität das A und O: Hochwertige Produkte, Service und Kreativität sind Voraussetzung für eine gute Marktpositionierung: „Ich kann alles ausstehen, nur keine Reklamationen. Die Kunden müssen zurückkommen und nicht die Möbel.“ Ein moderner CNC-Maschinenpark mit kompletter Vernetzung ins technische Büro schafft die nötigen technischen Voraussetzungen. Hans-Ulrich Thalhofer, Geschäftsführer des Saar-Lor-Lux-Umweltzentrums der HWK, unterstreicht Johanns „überaus engagiertes Wirken in der Regionalentwicklung des Landkreises St. Wendel. Er unterstützt uns auch aktiv bei unserer Kampagne ,Hände hoch für’s Handwerk.“

Zu Johanns Selbstverständnis gehört das ehrenamtliche Engagement in der Handwerksorganisation. Er war 22 Jahre stellvertretender Landesinnungsmeister und 25 Jahre Obermeister der Schreiner in der Region St. Wendel/Neunkirchen. Aktuell schwebt ihm ein neues Nachhaltigkeits- Projekt vor: Jeder Schreinerbetrieb sollte im Monat für fünf Euro einen Baumsetzling zum Ausgleich für verbrauchte Ressourcen stiften. Mal sehen, wann die ersten Aktions- Bäumchen im Saarland angepflanzt werden.