„Wir brauchen Denker und Schaffer“


Autohaus Hissler in Losheim macht beim HWK-YouTube-Kanal „Mach Dein Ding!“ mit
Friedbert Hissler (67) und sein Sohn Christian (26) arbeiten konzentriert an einem weißen Mittelklasse-SUV in der Werkstatt des Familienautohauses Hissler GmbH in Losheim am See „Wir haben an diesem Fahrzeug eine harte Nuss zu knacken“, so Vater und Sohn unisono. Das Problem am relativ neuen Fahrzeug: „Plötzlicher Ausfall der Lichtmaschine und Lahmlegung und Defekte etlicher elektronischer Komponenten. „Nichts ging mehr, das Auto musste abgeschleppt werden hier zu uns in die Werkstatt“, so die beiden. Klar war nur: Die Elektronik des SUV hatte schlagartig ihren Geist aufgegeben.
„Sehen Sie, genau zur Lösung solcher IT-Probleme am Fahrzeug brauchen wir hoch qualifizierte Mitarbeiter“, so Friedbert Hissler. „Immer mehr IT-Komponenten und Software stecken in den Autos und es werden immer noch mehr – Stichworte Elektromobilität und autonomes Fahren – und dafür müssen wir Werkstätten gerüstet sein.“ Und deshalb wurde aus dem guten, alten Automechaniker der heutige Mechatroniker im Kfz-Wesen, der zusehends auch zum IT-Mann wird.
Beruf im Wandel
„Aber im Umkehrschluss heißt das natürlich nicht, dass die Fähigkeiten des Automechanikers nicht mehr gefragt sind. Im Gegenteil, die bleiben weiterhin die wichtige Grundlage des Mechatronikers“, sagt Christian Hissler. „Die fortschreitende Digitalisierung im Fahrzeug macht die Arbeit komplexer und für den Mitarbeiter letztlich auch vielseitiger, aber auch anspruchsvoller.“ Und Weiterbildung wird in diesem Beruf eine immer wichtigere  Rolle spielen, denn die technologische Entwicklung schreitet unaufhaltsam fort.  „Früher haben wir Schaffer gebraucht, heute brauchen wir Denker und Schaffer in der Werkstatt“, bringt es Hissler senior auf den Punkt.
Das Kfz-Gewerbe habe kein Imageproblem, aber dennoch Schwierigkeiten, qualifizierten Nachwuchs zu finden, meint der Seniorchef. Und genau deshalb habe man sich an der Youtube-Aktion „Mach Dein Ding!“ der Handwerkskammer des Saarlandes beteiligt. „Denn eine gute und qualifizierte Ausbildung sichert unsere Zukunft als qualifizierte Autowerkstatt. Dafür brauchen wir gute, junge Leute“, sagt Hissler jun. Und blickt dabei auch auf jene jungen Leute, die das Studium abgebrochen haben und sich neu orientieren wollen. „An einem modernen Fahrzeug zu arbeiten, ist doch das, wovon viele Jugendliche irgendwann mal träumen.“
Engagiert in Sachen Ausbildung
Kfz-Mechaniker-Meister Friedbert Hissler mit Meisterbrief der HWK Flensburg, hat sich auch selbst im Ausbildungsbereich der HWK engagiert und sein Wissen für die Nachwuchsausbildung eingebracht. So war er über 30 Jahre von 1985 bis 2016 im Gesellenprüfungsausschuss der saarländischen HWK, war von 1990 bis 2008 im Meisterprüfungsausschuss tätig.
Dipl.-Ing. Christian Hissler ist in der Familienfirma mit „Benzin im Blut“ groß geworden und nach Lehre als Kfz-Mechatroniker im väterlichen Betrieb, der Auszeichnung 2011 als Landesbester nach nur 22 Monaten Ausbildungszeit statt 42 Monaten und anschließendem Maschinenbau-Studium an der Universität Kaiserslautern ins väterliche Unternehmen als geschäftsführender Gesellschafter eingestiegen. Selbst seine Diplomarbeit hatte automobilen Bezug. Ihr Thema: „Energierückgewinnung bei einem Kühlerlüfter.“ Auch Christians Bruder Thorsten (31) hat es zum Auto gezogen – in diesem Fall als Ingenieur bei Porsche. Eine rundweg automobile Familie also in Losheim am See!
Im Ford-Autohaus Hissler, von Christian Hisslers Großvater Matthias Hissler 1957 als Ford-Werkstatt gegründet, spielte Ausbildung schon immer eine wichtige Rolle. „Seit der Firmengründung haben wir immer ausgebildet“, so Friedbert Hissler. Derzeit befinden sich drei junge Menschen in Ausbildung: Justine Jäger (18) als Automobilkauffrau, Patrick Melcher (19) und Pascal Ziegler (18) als Kfz-Mechatroniker. Im Herbst 2017 kommt ein neuer Auszubildender als Kfz-Mechatroniker ins Haus.
Der Kundenkreis des Autohauses Hissler reicht vom nördlichen Saarland und dem angrenzenden Rheinland-Pfalz bis ins Saartal nach Saarlouis. Aktuell zählt das Unternehmen (mit Geschäftsführung) 14 Mitarbeiter. Im vergangenen Geschäftsjahr wurden 130 Neu- und 90 Gebrauchtfahrzeuge verkauft sowie ein Umsatz von über drei Millionen Euro erlöst.