Mit digitaler Kommunikation Kunden besser erreichen

Digitale Kommunikation im Handwerk
Foto: Adobe Stock

Die Digitalisierung bietet Handwerksbetrieben zahlreiche neue Möglichkeiten, die Kommunikation mit ihren Kunden effizienter zu gestalten. Doch neben den vielen Vorteilen digitaler Kommunikationswege dürfen rechtliche Aspekte, insbesondere im Hinblick auf den Datenschutz, nicht außer Acht gelassen werden. Ein Handwerksbetrieb muss sicherstellen, dass die eingesetzten Tools den geltenden Datenschutzbestimmungen entsprechen, um rechtliche Probleme zu vermeiden. In diesem Beitrag beleuchten wir die Chancen der digitalen Kundenkommunikation und gehen auf mögliche rechtliche Fallstricke ein.

WhatsApp Business: Chancen und rechtliche Bedenken

WhatsApp Business bietet eine unkomplizierte und direkte Möglichkeit, mit Kunden in Kontakt zu treten. Doch gerade bei der Nutzung dieses Tools muss der Datenschutz besonders beachtet werden, da WhatsApp als Unternehmen in den USA ansässig ist und Daten auf Servern außerhalb der EU verarbeitet werden. Das kann problematisch sein, da nach der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) die Übertragung personenbezogener Daten in Drittländer strengen Regelungen unterliegt.

Worauf Handwerksbetriebe achten sollten:

  • Einwilligung der Kunden einholen: Bevor personenbezogene Daten (wie z. B. Telefonnummern) über WhatsApp verarbeitet werden, muss die ausdrückliche Zustimmung des Kunden eingeholt werden. Kunden sollten darüber informiert werden, welche Daten zu welchem Zweck verarbeitet werden.
  • Vertrag zur Auftragsverarbeitung: Es ist fraglich, ob WhatsApp in seiner jetzigen Form den Anforderungen der DSGVO gerecht wird, da kein wirksamer Vertrag zur Auftragsverarbeitung vorliegt. Handwerksbetriebe müssen daher abwägen, ob sie WhatsApp als Kommunikationskanal wirklich nutzen möchten.
  • Alternative Lösungen: Es gibt DSGVO-konforme Alternativen wie Signal oder Threema, die ebenfalls eine direkte und verschlüsselte Kommunikation ermöglichen, aber einen höheren Datenschutzstandard bieten.

Social Media: Sichtbarkeit und Datenschutz

Die Nutzung von Social Media Plattformen wie Facebook und Instagram bringt viele Chancen, birgt aber auch datenschutzrechtliche Herausforderungen. Durch die Verarbeitung von Nutzerdaten auf diesen Plattformen können personenbezogene Daten der Kunden betroffen sein. Unternehmen sollten hier darauf achten, wie sie mit diesen Daten umgehen.

Worauf Handwerksbetriebe achten sollten:

  • Transparenz: Es ist wichtig, dass Handwerksbetriebe in ihrer Datenschutzerklärung genau angeben, wie und warum sie Social Media nutzen, und welche Daten dabei erhoben werden.
  • Einwilligung und Tracking: Wenn auf der Website des Handwerksbetriebs Social Media Plug-ins oder Tracking-Tools (z. B. Facebook Pixel) verwendet werden, muss der Kunde dem ausdrücklich zustimmen. Es sollte außerdem sichergestellt werden, dass das Tracking erst nach Einwilligung des Nutzers aktiviert wird.
  • Verwendung von Bildern: Wenn Fotos von Projekten oder Baustellen auf Social Media geteilt werden, ist darauf zu achten, dass keine personenbezogenen Daten (wie Gesichter von Mitarbeitern oder Kunden) ohne Einwilligung veröffentlicht werden.

Online-Terminbuchung: Datenverarbeitung und Sicherheit

Die Online-Terminbuchung bietet sowohl dem Handwerksbetrieb als auch den Kunden viele Vorteile, insbesondere in Bezug auf Effizienz und Flexibilität. Doch auch hier müssen Handwerksbetriebe sicherstellen, dass die eingesetzte Software DSGVO-konform arbeitet.

Worauf Handwerksbetriebe achten sollten:

  • Datensicherheit: Die Software für die Online-Terminbuchung sollte gewährleisten, dass alle personenbezogenen Daten sicher und verschlüsselt übertragen werden.
  • Minimierung der Daten: Nur die für die Terminbuchung notwendigen Daten (z. B. Name, Telefonnummer, gewünschter Termin) sollten erhoben werden. Weitere Angaben sollten freiwillig und optional sein.
  • Auftragsverarbeitungsvertrag: Handwerksbetriebe sollten einen Vertrag zur Auftragsverarbeitung mit dem Anbieter der Terminbuchungs-Software abschließen, um sicherzustellen, dass dieser die Daten DSGVO-konform verarbeitet.

Kundenportale: Transparenz vs. Datenschutz

Ein Kundenportal kann die Kommunikation bei größeren Projekten enorm vereinfachen, da Kunden selbstständig den Projektfortschritt verfolgen oder Dokumente einsehen können. Allerdings birgt die Speicherung von Kundendaten in einem Online-Portal auch Risiken.

Worauf Handwerksbetriebe achten sollten:

  • Verschlüsselung: Alle Daten, die im Kundenportal verarbeitet werden, sollten verschlüsselt sein, um vor unberechtigtem Zugriff zu schützen.
  • Zugriffsrechte: Es sollte genau geregelt sein, wer im Betrieb Zugriff auf das Kundenportal hat und welche Daten die Kunden selbst sehen können. Eine Zwei-Faktor-Authentifizierung für den Login bietet zusätzlichen Schutz.
  • Rechtsgrundlage der Datenverarbeitung: Handwerksbetriebe müssen sicherstellen, dass sie über eine rechtliche Grundlage (z. B. Einwilligung des Kunden oder Erfüllung eines Vertrags) für die Verarbeitung der Daten im Kundenportal verfügen.

E-Mail-Marketing: Zustimmung und Schutz vor Abmahnungen

E-Mail-Marketing ist eine bewährte Methode, um Kunden regelmäßig zu informieren. Jedoch gilt auch hier die DSGVO, insbesondere in Bezug auf die Zustimmung der Empfänger zum Erhalt von Newslettern.

Worauf Handwerksbetriebe achten sollten:

  • Double-Opt-In-Verfahren: Bevor ein Kunde regelmäßig E-Mails erhält, muss er sich ausdrücklich für den Newsletter anmelden und diese Anmeldung noch einmal bestätigen (Double-Opt-In). So wird sichergestellt, dass der Kunde die E-Mails wirklich erhalten möchte.
  • Abmeldemöglichkeit: Jeder Newsletter sollte eine einfache Möglichkeit bieten, sich wieder abzumelden. Dies ist nicht nur gesetzlich vorgeschrieben, sondern erhöht auch die Kundenzufriedenheit.

Die digitale Kundenkommunikation bietet Handwerksbetrieben enorme Chancen, effizienter und direkter mit ihren Kunden zu kommunizieren. Doch es ist essenziell, die rechtlichen Rahmenbedingungen, insbesondere die DSGVO, zu beachten. Betriebe sollten sich genau überlegen, welche digitalen Werkzeuge sie einsetzen und wie sie den Datenschutz gewährleisten können. Eine transparente Kommunikation mit den Kunden und die Einholung von Einwilligungen sind entscheidend, um rechtliche Probleme zu vermeiden.

Handwerksbetriebe, die diese Aspekte berücksichtigen, können nicht nur ihre Arbeitsprozesse optimieren, sondern auch das Vertrauen ihrer Kunden stärken und langfristig wettbewerbsfähig bleiben.


Ansprechpartner

Alexander Petto
Telefon 0681 5809-141
a.petto@hwk-saarland.de