Unternehmerin Katja Hobler: „Verantwortung wird bei uns täglich gelebt“


Katja Hobler lächelt

Katja Hobler | © Markus Glöckner Natursteine

Interview über Nachhaltigkeit als Unternehmensphilosophie und Geschäftsmodell.
2017 hat das Unternehmen die europäische Öko-Zertifizierung EMAS erhalten und wurde seitdem mit zahlreichen Auszeichnungen und Ehrungen in den Bereichen Nachhaltigkeit und Corporate Social Responsibility (CSR) ausgezeichnet. Im Gespräch mit dem Deutschen Handwerksblatt verrät Katja Hobler weshalb ihr Unternehmen auf verantwortungsbewusstes und vorausschauendes Handeln setzt.

DHB: Sie wurden kürzlich in Bilbao mit dem Ehrenpreis bei den EMAS-Awards ausgezeichnet. Herzlichen Glückwunsch! Welche Eindrücke bringen Sie aus Spanien mit?
Hobler: Zunächst einmalmal hat uns die Stadt Bilbao begeistert – sie ist wunderschön und eine Reise wert, genauso wie das Guggenheim-Museum, in dem die Preisverleihung stattfand. Die Ehrung selbst war überraschend schlicht gehalten, aber hochprofessionell durchgeführt. Dass wir dann noch eine „Besondere Anerkennung“ erhielten, hat den Abend perfekt abgerundet. Überrascht hat uns auch, aus welchen Ländern Nominierungen vorlagen: Neben Deutschland waren Portugal, Spanien und auch Belgien gut vertreten, Vertreter aus Frankreich oder Großbritannien fehlten dagegen völlig.

DHB: Direkt nach Bilbao ging es für Sie nach Berlin. Was passierte bei Ihrem Besuch in der Hauptstadt?
Hobler: Alle deutschen Nominierten waren zu einem EMAS-Fachgespräch im Bundesumweltministerium eingeladen. Außerdem waren verschiedenen Mitarbeitende des Umweltministeriums, Vertreter des Umweltgutachter-Ausschusses und sogar eine Mitarbeiterin des österreichischen Umweltbundesamtes mit dabei. Die Themen waren vielfältig und reichten vom Erfahrungsaustausch über die EMAS-Novelle und Nachhaltigkeits- und Klimaberichterstattung und Aktuelles aus der Klimapolitik bis hin zu Wünschen und Visionen für die langfristige Weiterentwicklung von EMAS. Zum Abschluss nahm sich auch die Bundesumweltministerin Svenja Schulte eine gute halbe Stunde Zeit für uns.

DHB: Welche Bedeutung hat die EMAS-Zertifizierung für Sie? Ist es ein reines Marketing-Instrument?
Hobler: Nein. Natürlich hat die EMAS-Zertifizierung einen positiven Effekt auf das Image unseres Betriebs. Das EU-Label jedoch als reines Marketing-Instrument zu nutzen, wäre viel zu kurz gedacht und stünde in keinem Verhältnis zu dem Aufwand, den wir in die Vorbereitung investiert haben. Für uns sind nachhaltiges Wirtschaften und ein verantwortungsbewusster Umgang mit unseren Mitarbeitern, Kunden und Lieferanten alternativlos. Unternehmerische Verantwortung steht bei uns an erster Stelle. Alle Maßnahmen, die bei uns auf die Förderung der Nachhaltigkeitsziele abzielen, haben wir aus Überzeugung auf den Weg gebracht. Wenn sich diese Maßnahmen indirekt positiv auf unser Geschäft auswirken, freut uns das natürlich. Tatsächlich ist EMAS aber noch viel zu wenigen Menschen – und nebenbei bemerkt auch viel zu wenigen Unternehmen – bekannt, als dass es sich als Marketing-Instrument eignen könnte.

DHB: Wie hat Sie unser Saar-Lor-Lux Umweltzentrum bei der EMAS-Zertifizierung unterstützt?
Hobler: Das Umweltzentrum stand uns in diesem Projekt als zuverlässiger und kompetenter Partner zur Seite. Das Team des UZ hat uns bei den internen Audits unterstützt und uns außerdem bei der Begutachtung durch einen externen Gutachter begleitet, der unsere Umwelterklärung schließlich validiert hat. Diese Unterstützung hat maßgeblich zum Fortschritt des Projektes beigetragen und mich und meinen Mann immer wieder in unserem Ziel bestärkt und motiviert.

DHB: Welche konkreten Effekte haben Sie nach der EMAS-Zertifizierung in Ihrem Unternehmen beobachtet?
Hobler: Wir haben schon immer sehr viel Wert auf die Qualität unserer Produkte und Dienstleistungen gelegt. Nun achten wir aber nicht mehr nur darauf, was wir produzieren, sondern auch darauf, wie wir es tun. Erstmals haben wir uns intensiv mit Prozessen beschäftigt, die zwar alltäglich waren, aber bisher wenig oder gar nicht beachtet. Der erste Schritt war eine genaue Analyse unseres Betriebs, bei der auch Stärken und Schwächen offensichtlich wurden. Defizite hatten wir zum Beispiel bei der Lagerung von Gefahrenstoffen. Die Maßnahmen zur Behebung von Schwächen und Fehlentwicklungen mündeten schließlich in einem ersten Umweltprogramm, das wir nach und nach umgesetzt haben. Da gerade hier viel Verbesserungspotenzial liegt, übertragen wir dieses Handeln auch auf andere Arbeitsbereiche. Wir sind noch organisierter, strukturierter und professioneller geworden. Gerade arbeiten wir an der Einführung vom „AMS – Arbeitssicherheit mit System“, und auch die Umstellung auf digitale Prozesse gehen wir viel entschlossener an. Seit der Einführung von EMAS bieten wir in unserem Betrieb regelmäßig Schulungen zu Themen wie Lagerung von Gefahrenstoffen an und genießen mehr Rechtssicherheit.