Martin Schlechter: „Den Standort Saarland zukunftssicher machen“


Martin Schlechter lächelt

Martin Schlechter | Foto: © Jennifer Weyland

Martin Schlechter, neuer Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Saarländischen Unternehmensverbände e. V. (VSU) und der ME Saar, über Nachwuchsförderung und das Saarland als Wirtschaftsstandort.
Seit Juni 2019 ist Martin Schlechter neuer Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Metall- und Elektroindustrie des Saarlandes e.V. (ME Saar) und der VSU. Hier begann 1999 die Karriere des gebürtigen Rheinländers, der dem Saarland bis heute die Treue hält. Nach dem Abitur folgte der Sohn eines Schriftsetzers seiner Leidenschaft für Wirtschafts- und Ordnungspolitik und schrieb sich an der Universität zu Köln im Fach Volkswirtschaftslehre ein. Das Thema seiner Abschlussarbeit „Reform des Flächentarifvertrags“ hätte kaum vorausschauender sein können, denn tarifpolitische Fragen begleiten den Ökonomen bis heute. In verschiedenen Gremien bezieht Schlechter Stellung zu Tariffragen und Arbeitsbedingungen wie zum Beispiel Arbeitszeitregelungen oder Entgeltentwicklung. Der Arbeitgeberverband ME Saar vertritt gegenüber Gewerkschaften, Politik und Sozialversicherungsträgern die Interessen seiner Mitglieder. Die Mitgliedsunternehmen des Verbandes beschäftigen über 70 Prozent der Mitarbeiter in der saarländischen Metall- und Elektroindustrie.
 
Als Stärken der Saarwirtschaft nennt Martin Schlechter die historisch gewachsene Industriestruktur, von den Stahlunternehmen bis zum weiterverarbeitenden Gewerbe, das hohe Qualitätsniveau im saarländischen Handwerk, die Digitalisierung, die bereits in vielen Unternehmen Einzug gehalten hat, sowie die starke Wertschöpfungskette in der Automobilproduktion. Darüber hinaus steigere die Präsenz wegweisender Forschungseinrichtungen die Attraktivität des Standortes. Über industrienahe Forschungsprojekte, beispielsweise im Bereich IT-Sicherheit, sei es möglich, die Brücke zwischen Grundlagenforschung und Praxis zu schlagen. Schlechter sieht auch eine Nähe zwischen Industrie und Handwerk, da beide ähnlichen Herausforderungen gegenüberstünden. „Die Wege im Saarland sind kurz, was eine sehr gute Vernetzung begünstigt. Beides hilft, wenn es darum, geht, den Wandel zu bewältigen, der uns in beiden Branchen bevorsteht“, sagt er. Als zentrale Herausforderungen nennt er die zunehmende Digitalisierung, die Einführung zukunftsfähiger Umweltstandards, und die Aufgabe, auch künftig die Saarindustrie durch die Entwicklung weltweit gefragter Produkte stabil aufzustellen. Außerdem gelte es, Ergebnisse aus der Grundlagenforschung in die Praxis umzusetzen und nicht zuletzt die Fachkräfte von morgen zu gewinnen und auszubilden. „Um die Attraktivität des Saarlandes als Industriestandort zu erhalten, muss es uns gelingen, Nachwuchsfachkräfte zu fördern und ihnen zu ermöglichen, Kompetenzen aufzubauen“, sagt Schlechter. Konkret bedeute das, bei Kindern ab dem Grundschulalter Neugier für Naturwissenschaft und Technik zu wecken. „Für viele Schüler sind Berufe wie Elektrotechniker oder Ingenieur noch abstrakt. Das ändert sich jedoch, wenn sie die Möglichkeit bekommen, selbst einen funktionierenden Ventilator zu bauen oder beispielsweise einen Lego-Roboter zu programmieren.“ ME Saar fördert daher eine Reihe von Initiativen von der ersten Klasse bis zur Ausbildung oder zum Studium. Teil des Förderprogramms sind Info- Trucks, die Schulklassen dazu einladen, sich über Berufe im Industriebereich zu informieren. An Bord probieren die Schülerinnen und Schüler Maschinen aus, stellen Experten ihre Fragen oder sehen sich in der Borddatenbank nach passenden Ausbildungsstätten um.
 
An attraktiven Ausbildungsstätten mit hervorragenden beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten fehlt es im Saarland nicht. Hier zeige sich erneut die Verzahnung von Handwerk und Industrie: „Für unsere Mitgliedsbetriebe sind die saarländischen Handwerksbetriebe unverzichtbare Partner. Ohne das Handwerk wäre das Saarland gar nicht lebenswert. Deshalb teilen wird das Interesse, mehr junge Menschen davon zu überzeugen, dass eine Berufsausbildung eine gute und zukunftssichere Wahl sein kann“, sagt Schlechter.